5 TIPPS FÜR SICHERE AUSFLÜGE AUFS LAND

2019 hat das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg seine mehrjährige Verkehrssicherheitskampagne gestartet. Seit 2023 wirbt die Kampagne unter dem Aktionsmotto „Team Vision Zero“ verstärkt bei jungen und alten Menschen. Diese sollen gemeinsam am Ziel von null Verkehrstoten und Schwerverletzten im Straßenverkehr – der Vision Zero – mitarbeiten. Die Kampagne macht auf wichtige Sicherheitsthemen aufmerksam, klärt über Fakten auf und gibt konkrete Tipps für Verhaltensänderungen. So auch in diesem Beitrag – seht selbst! 

Baden-Württemberg lockt mit vielen Ausflugszielen abseits des Stadttrubels. Die Schwäbische Alb, der Schwarzwald und viele andere idyllische Orte laden zu einer Sonntagsfahrt mit Freunden und Familie ein. Doch die Beschaulichkeit trügt: Allein in Baden-Württemberg verunglücken jährlich rund 360 Tote im Straßenverkehr. Rund 55 Prozent davon kommen auf Landstraßen ums Leben. Damit sind Landstraßen die gefährlichsten Straßen in Baden-Württemberg. Zeit, sich Gedanken über mehr Sicherheit zu machen. 

Was ihr tun könnt, um sicher über Landstraßen ans Ziel zu gelangen:

Rettungssanitäterin und Feuerwehrfrau Ronja Ester ist Mitglied im Team Vision Zero und setzt sich für null Tote und Schwerverletzte im Straßenverkehr ein. Die Influencerin kommt aus einer Gegend, in der sich zahlreiche Landstraßen und kurvenreiche Aufstiege auf die Schwäbische Alb befinden. Gerade am Wochenende, wenn das schöne Wetter die Menschen aus der Stadt lockt, erlebt sie immer wieder die Konsequenzen unbedachten Fahrens. Sie ist eine der Ersten am Unfallort und bekommt die Bilder, die sie dort sieht, oft tagelang nicht mehr aus dem Kopf. 

„Alle, die schon einmal einen Unfall, mit Verletzten oder im schlimmsten Fall mit Toten miterlebt haben, wissen, wovon ich spreche. Lasst uns daran denken und entsprechend sensibilisiert auf Straßen unterwegs sein.“ 

„Verkehrsteilnehmende sind oft ungeduldig, schimpfen und drängeln. Dann übernimmt unser inneres Monster gerne mal das Steuer. Etwas mehr Gelassenheit am Steuer würde so manche Situation entschärfen“,

wünscht sie sich.

Ganz konkret hat sie uns fünf Tipps für mehr Sicherheit auf Landstraßen mitgebracht: 
  1. Tempo anpassen: Die meisten Unfälle passieren aufgrund von überhöhter Geschwindigkeit. Oft sind 100 km/h erlaubt, aber die Fahrbahnen sind zu schmal, zu kurvenreich oder die Sicht zu schlecht. Also lieber freiwillig 80 km/h fahren, wenn die Straßenverhältnisse es verlangen.

Übrigens: Eine nicht angepasste Geschwindigkeit bringt unterm Strich nichts. Statistisch gesehen ist die Zeitersparnis durch höhere Geschwindigkeit gering, das Risiko für folgenschwere Unfälle steigt hingegen überproportional.

  • Ablenkung vermeiden: Kurz die neueste Nachricht lesen? Eben mal antworten oder schreiben, dass es später wird? Keine gute Idee! Unsere Smartphones lenken uns gerne ab und die Mentalität „jederzeit erreichbar zu sein“, hat im Straßenverkehr keinen Platz. 
    Wer bei Tempo 100 eine Sekunde aufs Display schaut, fährt ungefähr 28 Meter im Blindflug. Um eine ganze Nachricht zu lesen und zu beantworten, sind mehrere Sekunden notwendig – wertvolle Zeit, um wichtige Ereignisse auf der Straße zu verpassen. Auf plötzlich auftauchende Radfahrer*innen, den langsamen Traktor oder die unerwartete Kurve kann nicht mehr rechtzeitig reagiert werden. 

Den Nachrichtendienst des Smartphones während der Fahrt also lieber auf lautlos stellen oder rechts ranfahren und wichtige Informationen im stehenden Auto schreiben. 

  • Überholen mit Verstand: Das trödelnde Auto vor dir bringt dein Blut zum Kochen? Mag sein, dass dein inneres Monster anfängt, auf Hochtouren zu laufen. Einmal tief durchatmen und bewusst noch andere Dinge in deiner Umgebung wahrnehmen (wie das Laub der Bäume am Straßenrand, den funkelnden Rotton des voranfahrenden Autos…) und gelassen bleiben. 

Erst, wenn es die Situation zulässt, kann sicher überholt werden. Selbst, wer Überholverbotsschilder, Kuppen und Kurven beachtet, braucht beim Überholen volle Konzentration. Fakt ist: Fahrende schätzen entgegenkommende Autos oft als weiter entfernt und langsamer ein, als sie tatsächlich sind. Wirklich sicher ist das Überholen nur, wenn die Sicht frei ist und kein Auto entgegenkommt. 

  • „Nein“ zu Alkohol: In Gesellschaft und wenn wir entspannen, ist hierzulande häufig Alkohol mit im Spiel. So manch eine*r unterschätzt den Einfluss, den schon geringe Mengen auf die Fahrtüchtigkeit hat. Schnell werden Geschwindigkeiten falsch eingeschätzt oder riskanter gefahren. Kommen zum Alkohol noch Medikamente oder Drogen hinzu, verstärken sich die Auswirkungen, wie beispielsweise verlängerte Reaktionszeiten, um ein Vielfaches. 

Damit man gar nicht erst in Versuchung gerät, sollte man sich am besten schon vor dem Ausflug, Fest oder Besuch zu 0,0 Promille verpflichten. Wer bereits unter Alkoholeinfluss steht, entscheidet oft nicht mehr objektiv und rational. 

  • Risikobereitschaft: Gefährliche Fahrmanöver sorgen für unnötigen Stress. Wer meint, den Nervenkitzel gerade beim Fahren auf Landstraßen spüren zu müssen, begibt nicht nur sich, sondern auch andere in Gefahr. Die Idylle der Landstraßen trügt. Das Bild des coolen Autofahrers, der um die Kurve driftet, gehört in Filme und nicht in die Realität. Selbstdarstellung, Mitfahrenden imponieren oder auch nur Stress abbauen – es gibt bessere Wege als im Straßenverkehr! 

Übrigens, die Fahrtzeit verändert sich kaum, insbesondere bei Kurzstrecken. Auf einer Strecke von 10 Kilometern verliert man lediglich 1,5 Minuten, aber gewinnt eine ganze Menge an Sicherheit. Also runter vom Gas, damit wir zusammen schneller ans Ziel kommen.

Noch mehr Tipps und Fakten zum Thema gibt es auf der Webseite www.team-vision-zero.de. Teste dort deinen ganz persönlichen Monsterfaktor. Damit du entspannt einen Ausflug aufs Land machen kannst – gelassen und sicher.
MEHR INFOS:
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