BUNDESTAGSWAHL 2025

Bevor dein Leben zur „NoGoArea” wird, überlege zweimal, wo du beim politischen Bullshitbingo deine Kreuze setzt.

Wahlkampf ist ja immer eine ganz besondere Zeit. Diesmal konzentriert sich dieser durch die vorgezogenen Neuwahlen auf einen sehr verkürzten Zeitraum. Mit dem Kreuz ist das ja so ein Kreuz – gerade im unmittelbaren Countdown zu den Wahlen sind sie plötzlich alle zwar nicht wirklich hinter euch, aber hinter eurer Stimme her. Je populistischer, desto rückgratloser eilen Stimmenfänger*innen durch die Straßen, kleben Plakate, kämpfen sich durch den Haustürwahlkampf oder stehen bei Wind und Wetter am Wahlkampf-Infostand.

So ein Wahlkampf im Winter – soviel steht fest – ist jedenfalls nichts für Feiglinge. 

Erfahrungsgemäß zeichnet sich das deutsche Volk nicht durch eine überdurchschnittlich hohe politische Interessiertheit aus. Auf die Gesamtbevölkerung gesehen ist die Mehrheit mehr mit dem Konsum von sozialen Medien als mit stundenlangen Bundestagsreden beschäftigt. Netflix und Chill auf der Couch besitzt eine größere Beliebtheit als ein politisches Buch im Sessel. Und zugleich bedarf es einer Meinung, um am 23. Februar 2025 zu wissen, wen man wählen will. 

Die eigene Meinung eines Menschen formt sich aus seiner Wahrnehmung aus Gesprächen mit Menschen des eigenen Lebensumfeldes, aus Zeitschriften, die man liest, aus Inhalten ,die man im Radio, den sozialen Medien und dem Fernsehen wahr- und aufnimmt.

Kein Geheimnis ist, dass sich einerseits gerade in den sozialen Medien die Hassspirale zu Gunsten der AfD immer tiefer in die Gesellschaft schraubt und andererseits sich die Informationen oder Desinformationen rasend schnell verbreiten – also kein Vergleich zu vergangenen Zeiten.

Man bedenke, weder Hitler noch Honecker hatten so etwas wie die sozialen Medien – man möchte nicht wissen, was passiert wäre, wenn…

Nun mögen einige denken: Was geht die Wahl mich persönlich an? Was hat das alles mit mir zu tun? Dies ist ja alles so weit von mir entfernt, ich möchte doch nur in Frieden mein eigenes Leben leben. Politik interessiert mich nicht. Ist doch eh egal, wen ich wähle – die Altparteien machen im Grunde doch eh alle nichts für uns. Die neuen Parteien machen alles anders. Die vertreten unsere Interessen. 

Wer so denkt, sollte gut nachdenken, ob er sich sicher sein kann, nicht selbst in seinem Leben mal in eine Situation geraten zu können, die ihn auf einmal zu einem unbeliebteren Teil der Gesellschaft in den Augen der Inklusionsgegner*innen macht. Und noch viel wichtiger: Was ihm die Gewissheit gibt, dass dieser willkürliche Maßstab nicht, wenn sie dann an der Macht sein sollten, einfach nach internen Regeln erweitert werden könnte.

Die große Kunst der AfD besteht unter anderem darin, die Grenze des „Sagbaren“ Schritt für Schritt nach rechts zu schieben – und damit schiebt sich auch die Gesellschaft Schritt für Schritt in eine nicht wünschenswerte Richtung. Das Wort „Remigration“ hat es zum Unwort des Jahres 2023 und damit in den normalen Sprachgebrauch geschafft. Wie üblich, ist es damit der AfD gelungen, durch ihre Wiederholungen der Aussagen in der Endlosschleife, das Böse zu relativieren und damit auch zu normalisieren. 

Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel lebt mit ihrer Ehefrau und den adoptierten Kindern ihr Leben anscheinend getreu dem Motto: Die Regeln gelten für andere, ich bin die Ausnahme des Parteiprogramms. In ihrem Abi-Jahrbuch wird in einem Bericht unter ihren Talenten „das Lügen“ mit den Worten beschrieben: „Ich glaube, ich habe noch nie jemanden erlebt, der mit solch einer schlafwandlerischen Unbeirrbarkeit wie du eine Lüge ausspricht und sich nicht das allerkleinstebisschen eine Irritation anmerken lässt.“ 

Lügen gilt allgemein als die wesentliche Eigenschaft, die Soziopathie, sprich das Handeln ohne Gewissen, charakterisiert. Auch wenn dies zeigt, dass sie des geistigen Spagats mächtig ist, glaube ich nicht, dass ein gewissenloser Mensch ein Land gewissenhaft im Sinne seiner Bürger*innen regieren kann.

Ich kann euch die Entscheidung natürlich nicht abnehmen – und zugleich solltet ihr bedenken: Es ist ein riesiges Privileg, dass wir in einem Land leben, in welchem wir frei und demokratisch wählen dürfen – also nutzt dieses Privileg! 

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer sagt mit ihren mittlerweile 103 Jahren immer:

„Seid Menschen. Es ist nicht so schwer Mensch zu sein. Bitte seid Menschen.“ 

Und so kann ich nur sagen: 

Deutschland bedarf Bürger*innen, die sich ihrer Selbstverantwortung bewusst sind und nicht Menschen, die nach Sündenböcken suchen. Wählt Menschen. Wählt Menschenfreunde.

einfach!ch 
https://torstenpoggenpohl.de

P.S.SSSST! Ihr seid euch noch nicht ganz sicher?

Alle 29 Parteien, die zur Wahl antreten, haben die Wahl-O-Mat-Thesen beantwortet. Jetzt seid ihr an der Reihe: Vergleicht eure Standpunkte mit den Antworten der Parteien.

Der Wahl-O-Mat ist keine Wahlempfehlung, sondern ein Informationsangebot über Wahlen und Politik.

ZUM WAHL-O-MAT:
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