CHIEF CHA

NEUER RAP AUS DEM KESSEL

Hinter dem Namen Chief Cha verbirgt sich ein Stuttgarter Künstler, der eigentlich ein alter Hase im Rap Game ist. Bis 2015 unter einem anderen Namen als Rapper aktiv, fing er 2019 nach vier Jahren kreativer Schaffenspause wieder an, Beats zu produzieren.

Ein Jahr später released er seine erste EP „cacoëthes“ unter neuem Namen, auf der er Themen wie Influencer, Rassismus und seine Rückkehr in eine ihm so fremd gewordene Welt behandelt – immer mit einer Prise Humor. Witzig ging es 2021 dann auch weiter mit seiner Single „Jonestown“, in der er zeigt, was alles passieren kann, wenn man einfach mal macht, worauf man Lust hat. Klingt gut, oder? Doch auch ernstere Töne sind sein Ding. Das beweist er mit seiner zweiten EP „Midlife Crisis“, die am 25.03.2022 mit Songs wie „Der Grund“ erschienen ist.

In „Der Grund” erzählt er die Geschichte zweier Liebender, die nicht voneinander lassen können. Ihre Liebe geht so tief, dass sie gemeinsam in den Abgrund springen. Generell sind seine Texte sehr persönlich, erzählen Geschichten aus seinem Leben. So geht es in seinem Song „Eisenmann“ um seine chronische Krankheit: Die Eisenspeicherkrankheit. Das bedeutet, dass sein Körper Eisen nicht abbauen kann. Wir sind froh, dass Chief Cha diese Geschichten mit uns teilt und beschlossen hat, in das Rap Game zurückzukehren. 

„Ich konnte es mir nicht leisten, dem kreativen Weg zu folgen.“

Chief Cha
Wie bist du zum Rap gekommen?

Ich habe mit 11 Jahren meine ersten Texte geschrieben – erst auf Englisch, dann auf Deutsch, weil das damals einfach leichter ging. Das hat sich dann kontinuierlich aufgebaut, dadurch dass man Leute kennengelernt hat, die das auch lieben. So ging’s vom Kinderzimmer ins Studio und irgendwann auf die Bühne.

2015 hast du deine Cap für fünf Jahre an den Nagel gehängt. Was hast du in der Zeit gemacht und warum bist du ins Rap Game zurückgekehrt?

Ich komm nicht aus reichem Elternhaus und konnte es mir nicht leisten, einfach mal dem kreativen Weg zu folgen, ohne dass dabei richtig Kohle rumkommt. Ich musste mich irgendwann entscheiden, was ich mache, und bin dann den „normalen“ Arbeitsweg gegangen. Richtig happy war ich damit allerdings nie. Als ich dann 2019 mit meiner Freundin zusammenkam, hatte ich gerade angefangen, hobbymäßig Beats zu bauen. Und als sie dann meine alten Lieder entdeckte, hat sie mich so lange bearbeitet, bis ich auch wieder Texte geschrieben hab. Jetzt ärger ich mich ein bisschen, dass ich so lang damit aufgehört hab, bin aber auch froh, dass ich wieder meiner Leidenschaft nachgehe.

Welche Hiphop-Artists haben dich besonders geprägt? 

Ich war schon immer Fan vom amerikanischen Hiphop, vor allem Eminem und 50 Cent habe ich in den 2000ern gefeiert. In der Zwischenzeit sind da ein Haufen anderer Künstler aus allen möglichen Ländern dazugekommen. Ich bin da nicht stehengeblieben und hör auch viel neue Musik – aber die USA waren immer das gelobte Land, was Rap angeht. Mittlerweile hab ich mich auch wieder an englischen Texten probiert, auf „cacoëthes“ mit „Never Give Up“ und auf „Midlife Crisis“ mit „B-Rabbit’s Sweaty“ – der Titel ist eine Anspielung an den Klassiker „Lose Yourself“ von Eminem.

Wie beschreibst du deinen Stil?

Old School meets New School – ernst, aber immer mit einer Prise Humor.

Wenn es mal nicht um Hiphop geht: Was hast du sonst noch für Interessen?

Ich liebe Podcasts! Vor allem die von amerikanischen Comedians wie 2 Bears, 1 Cave mit Tom Segura und Bert Kreischer oder Bad Friends mit Andrew Santino und Bobby Lee. Außerdem bin ich Film addicted! Zu meinen absoluten Favoriten gehören Fight Club und GoodFellas.

Um was geht es in deiner aktuellen Single „Nichts erreicht“?

„Nichts erreicht“ ist die Hymne für alle über 30, die noch nichts so wirklich in ihrem Leben erreicht haben. Dachten wir damals nicht alle, dass wir mit 30 erwachsen sein und unser Leben voll im Griff haben werden? Dass es „Hochzeit, Kinder, Haus“ und nicht „Single, Katze, WG“ heißen wird? Für alle, die noch nicht an dem Punkt angekommen sind, an dem sie gerne wären, habe ich „Nichts erreicht“ geschrieben. Auch ich bin noch nicht dort, wo ich gerne wäre. Deshalb kenne ich das Gefühl nur zu gut. Doch der Weg ist das Ziel: Das Leben ist noch nicht vorbei, die Party fängt gerade erst an! 

Zum Schluss: Was sind deine persönlichen Geheimtipps in Stuttgart? 

Gute und authentische Küche bekommt man im Ambiente Africa. Dort bin ich oft mit meiner Freundin, die nigerianische Wurzeln hat. Richtig leckeres indisches Essen bestelle ich gerne bei Pinch of Spice in Fellbach. 

P.S.SSSST! Chief Chas EP „Midlife Crisis“ gibt es auf allen Streaming-Plattformen sowie iTunes und Amazon.
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www.instagram.com/chiefcha