EIN COACH FÜR ALLE FÄLLE
Was hat Profisport mit der Businesswelt zu tun? So einiges! Denn genau wie auf dem Sportplatz braucht es auch in Unternehmen Disziplin und Ehrgeiz, um außergewöhnliche Erfolge zu erzielen. Wo genau diese Schnittstellen liegen, weiß Basketballtrainer und Coach David McCray.
Der 38-jährige ehemalige Basketball-Profi, der in Speyer aufgewachsen ist und heute mit seiner Familie in seiner Wahlheimat Ludwigsburg lebt, blickt auf eine beeindruckende Karriere in der Basketball-Bundesliga zurück. Mit 423 Erstliga-Partien für Teams wie Karlsruhe, Ludwigsburg, Bonn und Quakenbrück sowie Einsätzen in der Champions League und EuroChallenge hat er den deutschen Basketball maßgeblich mitgeprägt. Heute gibt der Basketballtrainer seine Erfahrungen nicht nur auf dem Spielfeld weiter – als gefragter Speaker und Mentor überträgt er die Prinzipien des Profisports erfolgreich in die Geschäftswelt. Wir haben David getroffen, um mehr über ihn und seine Arbeit zu erfahren.
Lieber David, du hast eine beeindruckende Karriere hingelegt – erst als Spieler, dann als Trainer. Wie hat sich dein Blick auf Basketball verändert, seitdem du vom Spielfeld an die Seitenlinie gewechselt bist?
Der Blick auf Basketball an sich hat sich gar nicht so viel geändert. Was sich aber komplett geändert hat, ist die Perspektive und die Verantwortung. Als Spieler bist du für deine Leistung verantwortlich und konzentrierst dich darauf, deine beste Leistung abzurufen. Als Trainer bist du für die Leistung des gesamten Teams verantwortlich und musst alles dafür tun, dass die Spieler ihre beste Leistung abrufen können. Die Perspektive ist also eine ganz andere. Als Trainer arbeitet man für seine Spieler.

Was war für dich die größte Herausforderung, als du plötzlich nicht mehr nur für dich, sondern auch für ein Team und deren Entwicklung verantwortlich warst?
Die größte Herausforderung für mich war – und ist es nach wie vor – geduldig zu sein. Gerade am Anfang meiner Trainerkarriere musste ich lernen, dass jeder Spieler die Dinge anders und auch mal schneller oder langsamer verinnerlicht. Das ist oft eine Herausforderung und ich musste da auch verstehen, dass jeder Spieler anders ist und auch anders lernt. Trotzdem musst du die gesamte Mannschaft im Kollektiv voranbringen. Den Spagat hinzubekommen, ist immer eine Herausforderung.
In deiner aktiven Zeit warst du bekannt für deine Stärken in der Verteidigung. Denkst du, dass dieser Fokus deinen Stil als Trainer geprägt hat?
Ja durchaus! Ich glaube, dass eine gute Verteidigung das Fundament für erfolgreichen Basketball ist. Man kann oft nicht beeinflussen, wie gut man offensiv trifft oder ob man einen guten Tag in der Offensive erwischt. Verteidigung ist viel Wille und Einsatz. Das kann man immer beeinflussen und muss daher die Konstante im Spiel sein.
Als Trainer hast du ja eine Doppelrolle: Auf der einen Seite bist du Stratege, auf der anderen Seite auch Mentor und Vertrauensperson. Wie schaffst du es, diese beiden Rollen miteinander zu verbinden?
Indem ich mir viel Zeit für meine Spieler nehme und auch immer zur Verfügung stehe. Als Trainer gibt es keine Arbeitszeiten. Man ist 24/7 Trainer und auch immer greifbar für seine Spieler. Ich kommuniziere sehr viel mit ihnen und möchte sie richtig kennen. Nicht nur als Sportler, sondern gerade als Mensch. Das erlaubt mir dann auch, sie so zu coachen, dass sie ihre beste Leistung erbringen können.
Was macht für dich einen richtig guten Leader aus?
Ein guter Leader ist für mich jemand, der alles dafür tut, dass die Leute, die er führt, ihre beste Leistung abrufen können. Er muss ehrlich, loyal, menschlich, fair und mutig sein. Er muss für mich auch unbedingt empathisch sein und ein gutes Gespür für Menschen und deren Bedürfnisse haben.
Man sagt ja oft, dass man auch als Führungsperson viel von den Menschen lernen kann, die man anleitet. Gibt es etwas, das du von deinen Spielern oder Co-Trainern gelernt hast?
Ich lerne jeden Tag von meinen Spielern und dem Coaching Staff. Ich glaube fest daran, dass man nie auslernt und gerade wenn man mit Menschen und verschiedenen Charakteren zu tun hat, lernt man immer wieder dazu.
Du bietest Coachings, Keynotes und Workshops (Führungskräfte, Teambuilding, Recruiting) an. Wenn jemand mit dir zusammenarbeiten möchte, wie findet man am besten heraus, welches Angebot am besten passt?
Alles zu den Themen Leadership, Coaching, Motivation und Teambuilding begeistert mich und da kann ich auch durch meine lange Karriere im Profisport viele Erfahrungen weitergeben. Was passend ist, kann man dann gerne mit mir in einem Vorgespräch besprechen, und ich passe das Thema zu den Vorstellungen der Teilnehmenden an.
Was sind typische Themen oder Herausforderungen bei den Menschen oder Teams, die dich kontaktieren?
Ich habe jetzt schon viele Vorträge bei größeren Firmen zu dem Thema Leadership gemacht und habe da die Parallelen zwischen Profisport und Business aufgezeigt. Ich habe aber auch schon mit Firmen über das Thema High Performance oder Performance Druck gesprochen, was natürlich gerade heutzutage sehr relevant ist. Aber auch Themen wie Motivation oder Reflexion sind beliebt.
Was würdest du sagen, ist der erste Schritt, um das Beste aus einer Zusammenarbeit mit dir herauszuholen?
Der erste Schritt ist immer offen für Neues zu sein. Ich glaube, viele sind so festgefahren in ihren Ansätzen und Überzeugungen, dass es schwer ist, etwas Anderes zu lernen. Man muss offen für neue Ideen und Ansätze sein, dann auch in der Lage sein zu reflektieren und dann zu reagieren.
Motivation ist für viele ein großes Thema, egal ob im Sport, im Beruf oder privat. Was ist dein Geheimnis, um nicht nur dich selbst, sondern auch deine Spieler und Klient*innen langfristig zu motivieren?
Das ist nicht so leicht erklärt. Man muss zuerst verstehen, dass jeder Mensch anders ist. Was den einen motiviert, demotiviert vielleicht einen anderen. Das ist gerade in einem Team oft die Schwierigkeit. Man muss sich mit den Menschen auseinandersetzen und rausfinden, wie man sie am besten motiviert. Das ist aber ein Prozess und passiert nicht von heute auf morgen.
Wenn du darüber nachdenkst, was du aus dem Profisport ins Leben mitgenommen hast – was würdest du sagen: Können Menschen, die keine Profiambitionen haben, von deiner Basketball-Philosophie lernen?
Dass harte, ehrliche Arbeit am Ende immer belohnt wird. Und dass Einsatz und Wille immer wichtiger als Strategie ist!
Du sprichst in deinen Vorträgen oft über Themen wie High Performance. Hast du einen Tipp, wie man im Alltag trotz Stress oder Rückschlägen immer wieder das Beste aus sich herausholen kann?
Diszipliniert sein und einen eigenen Anspruch an sich haben. Wenn man die Disziplin hat, seine Routinen und Arbeit immer gewissenhaft und zu dem eigenen, hohen Anspruch zu erledigen, wird man fast automatisch zu einem High-Performer.
Deine Karriere und dein Auftreten wirken sehr authentisch. Wie schaffst du es, bei all deinen verschiedenen Aufgaben – als Trainer, Speaker, Mentor – einfach du selbst zu bleiben?
Ich liebe, was ich tue und bin sehr dankbar für meinen bisherigen Weg! Ich glaube, wir sollten uns alle nicht zu wichtig nehmen, demütig sein, immer weiter dazulernen und das Leben genießen!
Wenn du an die Zukunft denkst: Gibt es eine Vision, die dich antreibt?
Ich liebe es, Menschen zu helfen und zu inspirieren. Das ist mein Ziel und meine Vision. Ich möchte Leuten dabei unter die Arme greifen, das Beste aus sich rauszuholen und sie dazu inspirieren, weiter an sich zu arbeiten. Wenn ich auf diesem Weg dann noch etwas dazu lerne und tolle Menschen kennenlerne, bin ich mehr als zufrieden!