DER NACHTMANAGER

Letztes Jahr wurde Nils Runge zum ersten Nachtmanager Stuttgarts und der Region gewählt. In dieser Funktion will er sich vor allem für gesellschaftliche Vielfalt und die Nachtkulturszene der Region einsetzen.

Es war kein einfacher Start im Frühjahr 2021 für Nils Runge. Ursprünglich sollte ihn Thorsten Neumann als Projektleiter für die Koordinierungsstelle Nachtleben bei seiner neuen Aufgabe unterstützen. Dieser trat jedoch damals aus privaten Gründen zurück. Hinzu kam einiger Unmut in den Sozialen Medien, da die beiden Stellen mit zwei männlichen Bewerbern ohne Migrationshintergrund besetzt wurden. „Das war ein wirklich emotionales und kräftezehrendes Bewerbungsverfahren“, blickt der studierte Kulturmanager zurück. 

Ende letzten Jahres hat Nils dann Verstärkung bekommen. 

In der Funktion des Nachtmanagers bringt Nils zusammen mit Andreas Topp, dem Projektleiter der Koordinierungsstelle Nachtleben der Wirtschaftsförderung Stuttgart, das Stuttgarter Nightlife voran. Er kümmert sich um die Nachtökonomie und -sicherheit und fungiert als Vermittler zwischen Politik, Verwaltung, Einwohner*innen und Szene.

„Die aktuelle Pandemie-Zeit, Krawallnächte und bundesweite Debatten über Clubkultur machen es zwar nicht leicht, zeigen aber, wie wichtig es ist, dass sich jemand diesen Themen annimmt“,

erklärt der 34-Jährige.

Von Anfang an für eine freie, vielfältige und bunte Nachtkulturlandschaft

Bereits mit 15 Jahren hat Nils erste Veranstaltungen im ortsansässigen Haus der Jugend organisiert. „Hier wurde der Grundstein für meinen Branchenwunsch gelegt“, sagt er. Danach folgten zahlreiche Veranstaltungen, Partys und Konzerte. Dabei war Nils vor allem wichtig, sich mit seiner Arbeit für eine freie, vielfältige und bunte Kulturlandschaft einzusetzen. „Um diese zu stärken, habe ich mich letztes Jahr unter anderem bei UnitedWeStream Stuttgart engagiert und die IG Clubkultur Baden-Württemberg mitgegründet“, ergänzt der Nachtmanager für Stuttgart und die Region.

Stuttgart als Stadt nach 8

Natürlich ist Nils Arbeitsalltag aktuell noch stark durch Corona und die sich ändernden Verordnungen geprägt. Doch dabei richtet er den Blick trotz allem bereits in die Zukunft. „Denn auch nach der Krise sollen Clubs und Livestätten das Stadtbild der Landeshauptstadt prägen“, betont der gebürtige Freiburger. Daher setzt er sich für eine Weiterführung und den Ausbau der Corona-Hilfsmaßnahmen für Clubs, Livemusikspielstätten, Dienstleister*innen und alle Soloselbstständigen ein. 

Darüber hinaus macht er sich für die Einordnung von Clubs als Orte kultureller stark und möchte Freiflächen mehr in das Nachtgeschehen einbinden, damit jungen Kollektiven und Künstler*innen eine Plattform geboten wird, um sich zu etablieren.

„So fördert man die Nachtkultur von morgen“,

erklärt Nils. An erster Stelle steht für ihn jedoch ganz klar eine nachhaltige Nachtkultur ohne Eintrittsbarrieren, in welcher Diskriminierung jeglicher Form keinen Platz hat.

Nicht zuletzt verfolgt der Wahlstuttgarter mit allen seinen Punkten eine klare Gesamtstrategie – nämlich Stuttgart langfristig als Stadt, in der das Nachtleben als Standortfaktor wahrgenommen und gestärkt wird zu etablieren. Wie das geht, haben andere Städte bereits vorgemacht. Nicht zuletzt wird ihn daher sicherlich auch die Whatsapp-Gruppe, in welcher sich Nils mit Nachtmanagern auf der ganzen Welt austauscht, bei seinem Vorhaben unterstützen.

„Mein Ziel als Nachtmanager ist es, Stuttgart und die Region gesellschaftlich bunter zu machen und Awareness für die Nachtkulturszene Stuttgarts und der Region zu schaffen und diese zu fördern.“

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