FRÄULEIN FLAUSCHIG

“Let’s Burlesque”

Es wird geheimnisvoll, erotisch und künstlerisch: Alles ist möglich, wenn sie auf der Bühne tanzt und ihre Zuschauer verzaubert. Mal ist sie flauschig und sanft wie ein schnurrendes Kätzchen, während sie im nächsten Moment ihre Krallen ausfährt. Liebe GTS-Leser, hier ist sie – Zwergengöttin, Bare-Knuckle-Champion und Homewrecker: Fräulein Flauschig.

Man munkelt, sie sei das uneheliche Kind einer nordischen Gottheit und eines Zwergenmädchens. Ob das jetzt Loki oder Odin war, kann keiner mehr sagen. Alle waren sehr betrunken. Fräulein Flauschig ist in Stuttgart längst bekannt. Ihre Fans sind bereit, weite Wege zurückzulegen, um ihre Burlesque-Shows zu besuchen. Denn die furiose Mischung aus Musik, Tanz, Artistik und jeder Art von Sinnlichkeit ist viel mehr als nur Striptease. Es ist Kunst, die unterhält. Diese Kunst des frivolen, kreativen, humorvollen und reizvollen Entblätterns fasziniert und begeistert in Stuttgart immer mehr Menschen. Nicht ohne Grund: Burlesque ist nicht nur eine Szene, sondern ein Lifestyle, der inzwischen von vielen ausgelebt wird. Fräulein Flauschig ist einer dieser Menschen. Ab Sommer möchte sie ihr Hobby zum Beruf machen. Mit uns spricht sie über ihre Faszination.

Burlesque ist ja eine eher ungewöhnliche Form der Unterhaltung. Was fasziniert dich daran? Hattest du schon immer ein Faible dafür?

Ich finde es faszinierend, dass ich mich immer wieder neu erfinden kann – mal bin ich Putzfrau, mal Diva. Die Lust am Verkleiden und in fremde Rollen zu schlüpfen, hat mich schon immer begleitet. Beim Tanzen habe ich mir schon als Kind Kostüme angezogen und falsche Wimpern für die Bühne aufgeklebt. Irgendwann wurde mir klar, dass ich all das durch „Burlesque“ auf der Bühne ausleben kann.

Gibt es eine Burlesque-Szene in Deutschland oder kommen die Vorbilder eher aus den USA?

Es gibt sogar eine stetig wachsende Szene in Deutschland. Die Burlesque-Festivals, die gerade in allen größeren, deutschen Städten entstehen, sind ein guter Indikator dafür. Die großen Shows finden zurzeit in London und den USA statt. Doch die Vorbilder finden sich in der Vergangenheit, bei den Tänzerinnen der Varietés der 20er und 30er Jahre.

Bleiben wir in Stuttgart: Was ist hier in Sachen Burlesque für die nächste Zeit geplant?

Das Corso Cabaret findet regelmäßig statt, Raunchy Rita veranstaltet Burlesque-Parties sowie Workshops und ich organisiere die Manège Rustique im Kellerklub. Außerdem plane ich noch eine Swing-Burlesque-Show, die im Herbst starten soll. Vom 05. bis 09. Oktober wird außerdem das Stuttgarter Burlesque-Festival stattfinden, das alle Veranstalter der Szene gemeinsam auf die Beine stellen.

Was verbindest du mit Stuttgart? Was gefällt dir hier besonders?

Mit Stuttgart verbinde ich leckeres schwäbisches Essen und gutes Bier. Ich finde die Vielfalt hier bemerkenswert – obwohl die Stadt nicht sehr groß ist. Mein Lieblingsschwabe wird zum Beispiel von einem Türken geführt. Diese Internationalität gefällt mir sehr.

An welchen Orten in Stuttgart trifft man dich besonders häufig?

Ich gehe gern ins Teehaus, wenn es Sommer ist. Dort gefallen mir der Park und die Architektur besonders gut. Außerdem bin ich häufig im Kunstmuseum und im Ballett. Wenn ich am Wochenende nicht arbeite, trifft man mich im Whisky-Billard-Saal in der Marienstraße – immer noch ein Geheimtipp.

Zu guter Letzt: Was machst du, um abzuschalten? Hast du Hobbies?

Ich nähe gern und bastle an meinen Kostümen, um abzuschalten. Das hat eine meditative Wirkung auf mich. Meine Hobbies waren bisher das Tanzen und das Turnen. Ich denke, ich muss etwas Neues finden, wenn ich das jetzt zum Beruf mache.