“Zum 30. Geburtstag darf es schon mal ein ganz besonderes Geschenk sein, nicht wahr?”
Deswegen habe ich mir überlegt, meinem Freund Marc eine Reise nach New York zu schenken. Auf der Suche nach günstigen Flügen bin ich auf ein geniales Angebot von Icelandair gestoßen: Flug nach New York mit siebentägigem Zwischenstopp auf Island. So konnten wir nicht nur durch den Big Apple schlendern, sondern auch ein paar unvergessliche Tage auf Island erleben.
Ein Reisebericht von Gabi und Marc
Angekommen am Flughafen Reykjavik haben wir uns auf die Suche nach unserem Mietwagen begeben, den wir schon vor Reiseantritt gebucht hatten. Das sehr freundliche und hilfsbereite Informationspersonal erklärte uns, dass wir den Shuttleservice zur Mietstation gerade verpasst haben und nur ein paar Minuten auf den nächsten warten müssten. Nach einer guten Stunde kam dann tatsächlich ein weiterer Shuttlebus und fuhr uns in die zehn Minuten entfernte Vermietungsstation. Bei für Island warmen 10°C und einer gefühlten Windgeschwindigkeit von 150 km/h, durften wir jetzt noch mal etwa eine Stunde warten, bis wir unser Auto tatsächlich in Empfang nehmen konnten. Hyundai i20, Diesel, Sitzheizung und so gut wie neu. Nach anstrengenden ersten Stunden ging der Urlaub jetzt richtig los.
Bereits auf den fast menschenleeren Straßen, die uns nach Reykjavik führten, merkten wir, dass die Uhren hier etwas langsamer ticken. Um 21 Uhr haben wir dann schließlich unser authentisches AirBnB erreicht und zum ersten Mal bemerkt, dass es immer noch taghell war. Tatsächlich ist es im Juni bis ca. 24:00 Uhr hell. Das ist toll für Ausflüge – schlecht fürs Schlafen, weswegen man unbedingt eine Schlafmaske einpacken sollte.
Ausgeschlafen erkundeten wir am zweiten Tag unserer Reise erst mal die größte Stadt Islands, Reykjavik. Tolle Fischrestaurants sowie viele kleine alternative Läden und Cafés warteten nur darauf, entdeckt zu werden. Vor allem die imposante Kirche mitten in Reykjavik, sollte man sich nicht entgehen lassen. Auf dem Weg zum Gullfoss, dem größten und beeindruckendsten Wasserfall Islands, sind wir durch wunderschöne Mooslandschaften gefahren, die aussehen als wären sie einem Märchen über Trolle und Fabelwesen entsprungen. Vom Wasserfall, dessen Fluten bis zu 70 Meter tief stürzen, ging es weiter zum Geysir, dem Namensgeber der Geysire. Alle 10-15 Minuten sprüht er sein heißes Wasser bis zu 60 Meter in die Höhe und verursacht dabei einen ganz schön starken Schwefelgeruch.
Nächster Stopp Flúðir. Das Städtchen ist bekannt für seine heißen natürlichen Quellen, die noch ursprünglich sind. Dank Google sind wir dann am Abend noch auf einen echten Geheimtipp aufmerksam geworden: BRÚARFOSS; den blauesten Wasserfall Islands wollten wir uns nun wirklich nicht entgehen lassen.
An Tag 3 machten wir uns weiter die Ringstraße entlang auf den Weg nach Höfn, wo wir die nächsten 2 Tage verbrachten. Auf der 5-stündigen Fahrt konnten wir die atemberaubende Landschaft Islands richtig genießen. Als Erstes kamen wir am Skogafoss Wasserfall vorbei, der einen wundervollen Ausblick auf die Küstenlandschaft bietet. Man kann sogar hinter den Wasserfall laufen – unglaublich schön. Auf der Weiterfahrt sahen wir per Zufall, dass der Weg eine Abzweigung nach rechts machte. Neugierig sind wir diesem gefolgt und haben die Ringstraße verlassen. Wow! Der schwarze Strand lag vor uns, ein von grünen Hügeln umsäumter schwarzer Lavastrand direkt am Meer. Im Wasser befanden sich Steinskulpturen – es war so schön, schon fast unecht. Oft sahen wir Steintürmchen für die Elfen und Trolle – denn die Isländer glauben an die Fabelwesen. Viele Bewohner sind davon so überzeugt, dass es neben einer Elfenschule auch Experten gibt, die Straßenumfahrungen planen, um die geheimnisvollen Bewohner nicht zu stören. Nach dem schwarzen Strand war es auch nicht mehr weit bis nach Höfn. Hier wurde es schon kühler und wir sahen die ersten Gletscherzungen. Einen Bauernhof vor einer Gletscherzunge hatten wir uns als nächste Unterkunft ausgewählt. Der Frühstücksraum bot uns schon am Morgen einen direkten Ausblick auf unseren Hausgletscher. Zunächst ließen wir den Abend aber bei einem Spaziergang durch das schöne Fischerdorf ausklingen und genossen an einer kleinen Imbissbude unten am Hafen das beste Lobster-Sandwich der Welt.
Am nächsten Morgen saßen wir beim Frühstück und beschlossen einen Ausflug zum Gletscher vor unserer Haustür zu machen. Nach Rücksprache mit unseren sehr freundlichen und hilfsbereiten Vermietern sind wir mit unserem Kleinwagen einen Schotterweg bis zu einer Brücke gefahren. Von dort aus wanderten wir auf einen 15 Minuten entfernten Hügel mit optimaler Aussicht auf den Gletscher. Wir versuchten einen Weg zu finden, um den Gletscher direkt zu begehen, doch leider blieb uns an diesem Tag der direkte Kontakt mit dem Gletscher verwehrt, da sich ringsherum ein nicht zu überquerender See aus Schmelzwasser gebildet hatte. Dafür wurden wir mit einer Begegnung mit wilden Rentieren, die nur 50 Meter entfernt von uns durch die Landschaft streiften, belohnt.
Nachdem wir uns im Wikinger-Café von unserer Wanderung erholt und mit Waffeln gestärkt hatten, besuchten wir das nahe gelegene Wikingerdorf, das einst für einen Film gebaut wurde, aber nie zum Einsatz kam. Das alte Filmset, das langsam in sich zusammenfällt, ist auf jeden Fall eine Erkundung wert. Nach dem Wikingerdorf liefen wir einige Hügel hinauf und fanden endlich die Seerobben, von denen uns so oft berichtet wurde. Hier ließen wir uns nieder und genossen den Ausblick aufs Meer und die Seerobbenfamilien mit ihren Babys, die sich auf den Felsen entspannten.
Am fünften Tag ging es zurück Richtung Vik, wo wir am Gletscher Vatnajökull, dem größten Gletscher Islands, vorbeikamen. Wir entschieden uns gegen eine Bootsfahrt auf dem Gletschersee und für eine Wanderung auf dem Gletscher. Als erstes bekamen wir vom Guide Steigeisen für unsere Wanderschuhe ausgeteilt. Anschließend ging es los. Wir bestiegen das unendliche Eis. Ein komisches Gefühl, wenn man weiß, dass man auf uraltem Eis steht. Nach einer dreistündigen Wanderung ging es weiter mit dem Auto Richtung Vik, wo uns eine ganz besondere Unterkunft erwartete: ein Blockhaus mit Blick auf den schwarzen Strand und dem Vulkan Eyjafjallajökull im Rücken. Einfach magisch.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit der Fähre auf die Westmännerinseln. Wir landeten auf der größten Insel der Westmänner “Heimaey” und hielten erst mal Ausschau nach dem gewünschten Islandpullover. Tatsächlich fanden wir in der Nähe des Hafens einen kleinen Klamottenladen mit richtig tollen Kleidungsstücken aus Island. Und wir wurden fündig! Gestrickt von einer alten Bewohnerin der Insel. Ausgesucht, anprobiert, mitgenommen.
Wir setzten uns ins Auto und fuhren ganz in den Norden der Insel. Bereits nach ca. 20 Minuten erreichten wir das steile Kliff, an dem wir tatsächlich das Wahrzeichen von Island trafen, den Papageientaucher Puffin. Wir setzten uns auf die grünen Wiesen am Abgrund und beobachteten das wilde Vogeltreiben. Idylle pur! Das ist wirklich das beeindruckendste Panorama Islands.
Am siebten Tag ging es zurück aufs “Festland”. Um am letzten Tag noch mal richtig ausspannen zu können, machten wir uns auf den Weg zur “Blauen Lagune”. Dies ist ein natürlicher Riesenpool, dessen Wasser sich aus dem Boden speist. Alle 24 Stunden wird das Wasser natürlich erneuert.
Das war unser wirklich toller Urlaub in Island. Jeder, der Freude an Natur pur und keinen Menschenmengen hat, wird diese abwechslungsreiche, grüne und weite Landschaft mit ihren leicht distanzierten aber sehr herzlichen Einwohnern schnell lieben lernen, vorausgesetzt man möchte ein paar Euro mehr als für einen Standardurlaub investieren.
UNSER TIPP:
ab 28.05.-10.09.2017
Direktverbindung Flughafen Stuttgart – Reykjavik
immer donnerstags und sonntags mit Eurowings !