Ein Gastbeitrag von Kerstin Schmidt
Fast acht Wochen lang bin ich durch Vietnam gereist. In meinem kompakten Beitrag nehme ich euch mit und gebe euch den ein oder anderen Geheimtipp mit auf den Weg. Wetten, dass ihr danach Lust habt, der grünen Oase im Südchinesischen Meer einen Besuch abzustatten?
Reisfelder, Street Food, tolle Landschaften und traumhafte Strände – Das alles sind Dinge, die einem direkt durch den Kopf gehen, wenn man an Vietnam denkt.
Ich habe auf meiner Südostasienreise im Winter knapp zwei Monate in Vietnam verbracht und mich in das Land, die Kultur und die Menschen verliebt. Typisch für den ersten Vietnam-Trip ist für die meisten ein Roadtrip von der größten Stadt Vietnams Ho-Chi-Minh-Stadt (früher Saigon) in die Hauptstadt Hanoi (nicht zu verwechseln mit dem schwäbischen Ausdruck „Ha noi“, auf deutsch: „auf keinen Fall“) – und auch ich habe mich für diese Variante entschieden. Wenn ihr euch hierfür zwei bis drei Wochen Zeit nehmt, bekommt ihr einen ganz guten Eindruck von Land und Leuten. Ich hatte das Glück, in zwei Monaten noch eine ganze Menge mehr entdecken zu dürfen.
Mobil ist man in Vietnam ganz wunderbar mit dem Motorrad, aber auch der Bus ist eine gute Alternative.
Einige von euch werden jetzt vielleicht denken: „In Vietnam Bus fahren? Das mache ich auf keinen Fall!“. Aber glaubt mir, in Vietnam mit dem Bus zu fahren, ist teilweise komfortabler als mit der Deutschen Bahn und die Busse sind in der Regel auch pünktlicher.
Ein ausführlicher Reisebericht über das wundervolle Vietnam würde den Rahmen sprengen. Daher möchte ich euch an dieser Stelle nur meine ganz persönlichen Top-Geheimtipps ans Herz legen, die ein bisschen abseits vom Trubel gelegen sind.
Starten wir im Süden des Landes: Nach ein paar Tagen in Ho-Chi-Minh-Stadt, der pulsierenden und vor allem lauten Metropole Vietnams, sehnt sich wirklich jeder nach ein bisschen Ruhe und Erholung. Also, nichts wie raus ins Grüne: Mit dem Bus erreicht ihr in etwa drei Stunden den 150 km südlich gelegenen Cat-Tien-Nationalpark, der euch wirklich alles bietet, um ein bisschen Ruhe genießen zu können. Kleine, süße und ruhige Unterkünfte am Rande des Nationalparks, wo ihr weit und breit nichts anderes als den tropischen Regenwald hört und seht. Vor Ort könnt ihr zu Fuß oder mit dem Fahrrad den Dschungel erkunden und verschiedene Touren machen, wie zum Beispiel zum Crocodile Lake. Auf dem Weg kommt ihr an mannshohen Pflanzen und riesigen Bäumen – auf denen gerne mal ein paar Affen herumturnen – vorbei, bevor es zu den Krokodilen geht. Da ist einem ganz schön mulmig zumute, wenn man so ein gefährliches Tier in unmittelbarer Nähe vor sich hat.
Vom Cat-Tien-Nationalpark könnt ihr dann als nächstes Da Lat ansteuern – eine hübsche, kleine Stadt am Xuan Huong-Stausee, umgeben von Bergen. Dort warten als Highlights die Elefanten-Wasserfälle, tolle Wanderwege und Kaffeeplantagen auf euch.
Wenn ihr eure Reise weiter in Richtung Norden plant, ist mein nächster Geheimtipp das wunderschöne Quy Nhon, die Hauptstadt der Provinz Binh Dinh. Die Küstenstadt haben die wenigsten auf dem Radar und so sind auch nur wenige Touristen in der Stadt. Dort findet ihr alles, was für einen Urlaub essentiell ist: Strände, Klippen, Berge, Street Food, Reisfelder, Kultur und vieles mehr. Die Strände von Quy Nhon wurden erst kürzlich zu den schönsten der Welt gekürt. Und aufgrund der tollen Offroad-Pisten ist die Stadt ein Paradies für die Motorradfahrer unter euch. Was ihr außerdem in Quy Nhon nicht verpassen solltet: die Halbinsel Eo Gio, das Lepra-Dorf, die Strände von Xuan Hai und Bai Nom, das Restaurant Nuong No Ne, die Zwillingstürme Thap Doi sowie den Markt in Bong Benh!
Was zu einem perfekten Vietnam-Urlaub einfach dazu gehört, ist eine „Cooking Class“! Damit kommen wir auch schon zum nächsten Stopp auf meiner Reise: Hoi An – die Stadt der Laternen und einer der romantischsten Orte, den ich je gesehen habe. Ich habe mehrere Kochkurse gemacht und kann euch das Restaurant Tra Que Garden in Hoi An sehr empfehlen. Dort befindet sich eine kleine Kochschule mit Bauernhof, ein bisschen abseits in den Reisfeldern gelegen. Hier bringt man euch bei, die leckersten Gerichte der vietnamesischen Küche zu kochen. Es war wirklich ein Tag, der mir sehr viel Freude bereitet hat. Und generell kann ich allen Kulinarik-Fans nur raten, so viel Street Food wie nur irgend möglich zu probieren, denn in Vietnam ist einfach superlecker. Meine Favoriten sind der Bananaflower-Salat und Banh Xeo (Crepes mit Garnelen und Schweinebauch).
Auf dem Weg weiter Richtung Norden, solltet ihr auf keinen Fall die wunderschönen Tempel oder die “trockene Halong Bucht” Tam Coc in der Nähe von Ninh Binh verpassen. Landschaftlich hat die gleichnamige Provinz im Norden Vietnams wirklich einiges zu bieten. Die hohen, schroffen Kalkfelsen stehen mitten in Reisfeldern am Fluss und sind typisch für diese Region.
Mein letzter Geheimtipp für euch ist eine Alternative zur klassischen Bootstour in der Halong Bay, denn diese sind meist überfüllt und auf dem Wasser sind meist unzählige Boote unterwegs. Die Alternative heißt Cat Ba Island und ist die größte Insel in der Halong-Bucht. Hier ist es deutlich ruhiger und entspannter. Außerdem ist der Trip auch noch günstiger – ein gutes Argument für den Backpacker! Auf meiner Reise waren wir fast nur alleine auf dem Wasser unterwegs, hatten eine Top-Verpflegung und eine Übernachtung in einem der Floating Villages (schwimmende Dörfer) war inklusive. Mein Highlight war aber eine nächtliche Kanutour umgeben von Plankton und in absoluter Stille.
Alles andere als still geht es in der vietnamesischen Hauptstadt mit seinen 6,5 Millionen Einwohnern zu!
Wusstet ihr, dass Hanoi die älteste der bestehenden Hauptstädte Südostasiens ist und bereits im Jahr 1010 gegründet wurde?
Wenn ihr nach ein paar Tagen genug vom Trubel in Hanoi habt, kann ich euch noch einen Ausflug nach Sa Pa empfehlen. Kennt ihr diese Bilder auf Instagram mit Reisterrassen soweit das Auge reicht? Genau die findet ihr in Sa Pa. Zwei Tage solltet ihr für diesen Trip einplanen. Wer dagegen lieber noch mehr Zeit in Hanoi verbringen möchte, dem kann ich eine der Street-Food-Touren empfehlen – entweder auf dem Motorrad oder zu Fuß.
Alles in allem hat mich Vietnam einfach nur umgehauen, sowohl landschaftlich als auch von den Menschen her!
Also, worauf wartet ihr!? Urlaub einreichen, Flug buchen und ab Flughafen Stuttgart mit Turkish Airlines über Istanbul nach Vietnam!
P.S. SSSST! Ihr bekommt bei Vorlage des deutschen Reisepasses bei der Einreise ein 15-Tages-Visum ausgehändigt. Wenn ihr länger bleiben wollt, könnt ihr das vorab problemlos im Internet unter https://e-visa-vietnam.com beantragen – das klappt reibungslos! Ach, und übrigens: Wenn ihr plant, das ganze Land zu bereisen, ist die Reisezeit eigentlich egal, denn die Regenzeit im Süden und Norden ist zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Aber keine Sorge, es regnet auch während der Regenzeit selten den ganzen Tag, meist nur für ein paar Stunden oder auch mal gar nicht. Ein vietnamesisches Sprichwort lautet „Có học phải có hành“, auf deutsch:„Ohne Praxis, ist auch die Bildung nutzlos.“ Wenn das mal kein Anreiz ist, die Theorie in die Praxis umzusetzen und das schöne Land in Südostasien auf eure „Must-Visit“-Liste zu setzen!