“Herbstzeit ist Besazeit!”
…so heißt es im Kessel. Und so pilgern die Stuttgarterinnen und Stuttgarter in diesen Tagen über Stäffele und Stein, zu den zahlreichen Besenwirtschaften unweit der Weinberge. Schon vor Jahrzehnten sind dort die Winzer gemütlich zusammengesessen und sind bei Wein und Vesper versumpft. So entstanden die ersten Besenwirtschaften, die wir heute nicht mehr missen möchten.
DIE ETWAS ANDERE BESENWIRTSCHAFT
Unser Lieblingsbesen ist die moderne Besenwirtschaft von Johannes Bauerle in Fellbach. Dort begegnen uns unter anderem auch Gäste aus Österreich, die extra angereist sind. Warum? Nun, bei Bauerles fällt die Vesper ein wenig größer aus und steht je nach Jahreszeit unter einem anderen Motto: So gibt es den Spargel-, den Rinder oder auch den Gänsebesen. Vom 23. Oktober bis 21. Dezember ist nun von 11 bis 23 Uhr Gänsezeit. Die Gänse kommen dabei aus der eigenen Aufzucht und verbringen ihr Leben in Freilandhaltung. Sie werden mit natürlichem Grünfutter versorgt, bis sie auf dem Hof der Familie geschlachtet werden. Zu den Gänsevariationen gehören: Die klassische Gans mit Rotkraut und Klößen, aber auch das Gänsepfännle mit Leber und Innereien. „Alle Erzeugnisse kommen aus der eigenen Herstellung oder aus der Region“, betont der junge Winzer.
„Vom Boden auf den Teller, von der Rebe ins Glas.“
Ökologische Grundsätze, Nachhaltigkeit und Tierschutz sind Johannes besonders wichtig. Auch Obst und Gemüse kommen vom eigenen Schmidener Feld. Sein Motto lautet: „Vom Boden auf den Teller, von der Rebe ins Glas.“ Es klingt verrückt, aber es gibt eine Art
„Besengesetz“,
in dem unter anderem steht, dass Wein und/oder Apfelwein in einer Besenwirtschaft ausgeschenkt werden muss. Da ist es praktisch, dass der Wein vom eigenen Weingut stammt und Johannes hauptberuflich Winzer ist. Er hat die Leidenschaft für Wein quasi von seinem Vater geerbt. 2013 gründete er dann das eigene Weingut: Johannes B. Die Weinberge sind seit Generationen im Besitz der Familie. „Zur Gans passen besonders gut Spätburgunder oder Blaufränkischer“, sagt Johannes.
Seit unserem letzten Besuch wurde das Anbaugebiet um 12,5 Hektar aufgestockt. Und es hat sich noch mehr getan. „Ich habe mich nicht nur beruflich vergrößert“, lacht Johannes. Seit 18 Monaten ist sein Sohn auf der Welt. Bis der kleine Benedikt zum ersten Mal am Qualitätswein des Vaters nippen darf, wird es aber wohl noch eine Weile dauern. Da sind ihm junge Städter ein wenig voraus, die sich dank perfekter S- und U-Bahn Anbindung bereits das eine oder andere Glas Vino in der Besenwirtschaft Bauerles gönnen dürfen.
„BAUERLE” STEHT FÜR MEHR ALS MODERNE BESENWIRTSCHAFT
Die Besenverordnung des Regierungspräsidiums Stuttgarts ist streng: Eine Besenwirtschaft darf nur sechs Wochen am Stück öffnen. Da ist es gut, dass „Bauerle“ für mehr als moderne Besenwirtschaft steht. Hinter dem Familiennamen steckt eine Kombination aus dem Weingut Johannes B., einem Landwirtschaftsbetrieb mit eigenem Hofladen, sowie einem Obst- und Gemüseladen in Fellbach.
P.S.(SSSST!): Zum Ende verrät uns Johannes noch seinen persönlichen „Geheimtipp“: Ab heute (11. Oktober) bis 14. Oktober findet der Fellbacher Herbst statt, eines der bekanntesten Erntedank-, Heimat- und Weinfeste in Süddeutschland. Na dann, Cheers!
MEHR INFOS:
www.bauerle-fellbach.de
Öffnungszeiten:
23. Oktober bis 21. Dezember
täglich von 11:00 bis 23:00 Uhr
Adresse: Höhe 1, 70736 Fellbach