HYEND – UNIGRUPPE STUTTGART HOLT ERNEUT WELTREKORD

Raketenwissenschaft ist nur ein Ding für die NASA? Falsch! Denn hier bei uns im Kessel studieren richtige Käpsele, die vor kurzem den Höhenrekord für studentische Hybridraketen geknackt haben.

Am 18. April hieß es am schwedischen Raketenstartplatz Esrange nahe Kiruna „T-10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 – Lift-Off“. Das Team „Hybrid Engine Development“ (HyEnD) der Universität Stuttgart schoss eine 7,8 Meter lange und 70 Kilogramm schwere Hybridrakete 64 Kilometer in die Luft. Den eigenen Höhenrekord, den die Studierenden 2016 mit 32 Kilometern aufgestellt haben, haben sie damit weit überboten.

Vor Ort in Schweden waren 16 Studierende, die dem Countdown ihrer eigenen Rakete entgegengefiebert haben. Der Projektleiter Max Öchsle beschreibt den Start als ganz besonderen Moment:

„In den letzten drei Jahren ist viel Herzblut von jeder und jedem von uns in dieses Projekt geflossen. Vor dem Start wird es sicherlich während des Countdowns nochmal spannend, wir sind aber zuversichtlich, dass alles nach Plan ablaufen wird. Am meisten freue ich mich natürlich auf den Moment, wenn die Rakete abhebt.“

Rund 60 Studierende konstruierten in den letzten Jahren die leistungsstärkste und fortschrittlichste gebaute studentische Hybridrakete der Welt.

Warum? Nunja, wir sind nur Journalist*innen aber die Studierenden haben es so erklärt: Das Hybridtriebwerk der Rakete verwendet festen Brennstoff und flüssiges Lachgas, dass als Oxidator dient. Um so leicht wie möglich zu sein, wurde die Rakete mit dem Namen N2ORTH nahezu vollständig aus Verbundwerkstoffen gebaut.

Wer im Chemieunterricht aufgepasst hat und offen für Wortwitze ist, wird den Namen der Rakete lieben: Die chemische Formel von Lachgas ist N2O. Und weil der Startplatz der Rakete in Schweden war, lag es auf der Hand die Rakete N2ORTH zu taufen. Probs gehen raus für diese geniale Namensgebung – und selbstverständlich auch für die Rakete und den Rekord. 

Den Rekord haben die Studierenden unter anderem ihrem selbst entwickelten Triebwerk zu verdanken. Darauf ist das HyEnD Team besonders stolz. Mit einem Schub von bis zu 1,5 Tonnen gehört es zu den stärksten und effizientesten studentischen Triebwerken der Welt. Auch den überschalltauglichen Fallschirm haben sie selbst hergestellt, ebenso wie die Raketenhülle, die aufgrund der hohen Fluggeschwindigkeiten enormen Temperaturen ausgesetzt ist. Dafür wurden die Strukturteile mit einem selbst entwickelten Hochtemperatur-Epoxidsystem laminiert. Ihr merkt, in den Werkstätten hinter den Mauern der Universität Stuttgart werden rekordträchtige Dinge gefertigt. 

Ermöglicht wurde die Entwicklung der N2ORTH Rocket durch das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) geförderte Studentische Experimentalraketen-Programm STERN.

Herzlichen Glückwunsch HyEnD!

P.S.SSSST! Die Verfasserin dieses Textes überdenkt nach diesem Rekord nochmal ihre Berufs- und Studiengangswahl. Weil das ist schon sehr cool.  
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