JOBS, IN DENEN MAN GUTES TUN KANN

„Aktivisten ketten sich an Konzernzentrale fest.“ „Plastikmüll in den Meeren.“ „Mode so günstig, dass sie als Einweg-Artikel genutzt werden kann.“ „Strafverfahren gegen Schlachtbetrieb eröffnet.“ Diese und ähnliche Schlagzeilen finden wir jeden Tag in den Medien. Außerdem wird hier auch oft infrage gestellt, ob die Arbeitnehmer angemessene Arbeitsbedingungen vorfinden und ob sie gerecht entlohnt werden.

Immer mehr Menschen ist bewusst, was ihr Handeln für Auswirkungen auf die Umwelt und sozial Schwachen hat. Und immer öfter entscheiden sich die Menschen auch dafür, aus diesem System auszubrechen. Dazu wechseln sie entweder in Berufe im sozialen Bereich oder in sogenannte grüne Jobs. Was man unter den grünen Berufen versteht und warum es sich auch für sich selbst lohnt über so einen Wechsel nachzudenken:

Sich für andere starkmachen und dafür entlohnt werden

Menschen am Rande der Gesellschaft sowie Personen, die hilfsbedürftig sind, wie zum Beispiel Kinder, Pflegebedürftige oder Ältere gehen im Alltag ohne Unterstützung oft unter. Zum Glück gibt es Berufsgruppen, die sich Ihrer annehmen. Dazu zählen unter anderem der Erzieher, der Streetworker oder die Pflegefachfrau. Sie leisten einen sinnvollen Beitrag für die gesamte Gesellschaft. In nahezu jeder Familie gibt es Kinder, pflegebedürftige ältere Menschen oder Kranke, um die sich gekümmert werden muss. Nur dank der Unterstützung von Pädagogen und Pflegern hat der Rest der Familie die Möglichkeit, sich frei zu entfalten und einer eigenen Tätigkeit nachzugehen, ohne dass die Schwächeren vernachlässigt werden. Die sozialen Berufe sind somit ein wichtiger Baustein in unserem wirtschaftlichen Konstrukt. 

Das sind Green Jobs

Unter grünen Berufen versteht man Tätigkeiten, mit denen man die Umwelt schützt, die Energiewende vorantreibt und die Umweltzerstörung verhindert oder rückgängig macht. Die EU definiert Green Jobs als Arbeitsplätze in der Produktion, Wissenschaft und im Dienstleistungsbereich, in denen Umweltschäden vermieden und natürliche Ressourcen erhalten werden. Arbeitnehmer finden solche Arbeitsplätze beispielsweise im Bereich der erneuerbaren Energien, im Bodenschutz, in der Abfallwirtschaft und in der Abwasserbehandlung. Egal ob Hilfskraft oder Akademiker, Green Jobs sind in jedem Bereich zu finden. Längst gibt es im Internet Jobbörsen, die sich auf diese Sparte der Stellenanzeigen spezialisiert haben. 

Nachwuchskräfte für die guten Berufe gewinnen

Die einfachste Möglichkeit, nach der Schule einen Beruf zu erkunden, in dem man Gutes tun kann, ist, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr zu absolvieren. Hier hat man die Chance, ein Jahr lang ein Unternehmen kennenzulernen und durch die Kollegen auch in einen Einblick in ihren Arbeitsbereich zu erhalten. Zum anderen sind auch Praktika eine ideale Gelegenheit, sich in einem Beruf auszuprobieren. Hier weiß man von vornherein, dass die Zeit begrenzt ist und kann so alles hinterfragen und auf Herz und Nieren prüfen. Es gibt auch Mitgliedschaften bei Institution, die sich für die Umwelt oder andere Menschen einsetzen. So hat beispielsweise der World Wide Fund For Nature (WWF) eine eigene Jugendsparte. Hier hat man gleichzeitig die Gelegenheit, die schöne Natur Europas zu entdecken und zu schützen.

Darum befürworten Krankenkassen die Arbeit in Jobs, bei denen man Gutes tut

Psychische Erkrankungen findet man in den Top drei der Krankheiten wieder, die in einer Berufsunfähigkeit enden können. Ärzte stellen immer öfter Krankmeldungen wegen eines Burn-Out-Symptoms aus. Meist wird diese Erkrankung auf Stress und Überforderung im Beruf zurückgeführt. Ein Risikofaktor, der zum Burn-out führen kann, ist der Zweifel am Sinn des eigenen Handelns. Geht man quasi ständig an seine Leistungsgrenze oder darüber hinaus, benötigt man zumindest etwas, wofür sich das lohnt. Bei sozialen Berufen und grünen Berufen ist dies gegeben. Hier sieht man bei der Arbeit an Menschen oder Natur unmittelbare Erfolge. Zudem ist in sozialen Berufen auch die Wertschätzung von Kindern, Eltern oder Pflegebedürftigen oft gegeben. 

Eine Studie des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) ergab im Übrigen, dass Künstler besonders glücklich mit ihrer Arbeit sind. Dies war natürlich nicht auf das besonders hohe Einkommen zurückzuführen. Die Künstler gaben an, dass sie glücklich darüber sind, außergewöhnlich selbstbestimmt und vielseitig arbeiten zu können. Zudem lernen sie mit jedem Projekt dazu und entwickeln sich stetig weiter. 

Oft genügt auch, dass das Betriebsziel unterstützenswert ist

Aber nicht nur die eigene Arbeit kann der Tätigkeit Sinn verleihen. Oft genügt auch, wenn das Betriebsziel für den Angestellten nachvollziehbar ist. So können die Jobs universellen Standardberufen entsprechen, wie zum Beispiel dem eines Kaufmanns für Büromanagement. Es kann für den Arbeitnehmer aber bereits einen Unterschied machen, ob er mit diesem Abschluss bei einem Energieunternehmen arbeitet, welches Atomenergie oder Windenergie erzeugt. Wahrscheinlich identifiziert sich der Arbeitnehmer, der für erneuerbare Energien sorgt, eher mit dem Unternehmen als der andere, der durch die Medien ständig darauf hingewiesen wird, welche Gefahren mit Atomenergie einhergehen. 

Diese Berufe machen besonders glücklich

Das „Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung“ (DIW) wollte es genau wissen und fragte mehr als 20.000 Personen unter anderem danach, wie zufrieden sie in ihrem Beruf sind. Hochschullehrer und Forscher waren besonders zufrieden in ihrem Job. Es folgten Geschäftsführer und Vorstände, Rechtsanwälte, Physiotherapeuten und Geologen sowie Geografen. Auch unter den Top 10 fanden sich Lehrer, Soldaten, Steuerberater und Zahnmedizinische Fachangestellte. Das DIW fand weiterhin heraus, dass Menschen umso glücklicher sind, je mehr soziale Aktivitäten sie haben. Besonders interessant ist, dass es den Befragten meistens nicht bewusst war, dass sie es selbst in der Hand haben, für mehr Glück in ihrem Leben zu sorgen und auf eine Verbesserung durch soziale Kontakte kam nahezu niemand. 

Fachkräftemangel bei Berufen in denen man Gutes bewirken kann

Eine Chance für jeden, der in seiner jetzigen Arbeitsstelle unzufrieden ist, bietet eine Umschulung. Besonders im sozialen und medizinischen Bereich herrscht Fachkräftemangel. Pflegefachkräfte und Erzieher beispielsweise sind gefragt wie nie. Umschulungen werden auch häufig durch offizielle Stellen wie die Agentur für Arbeit finanziell gefördert. Wieso also nicht etwas Neues wagen und einen Beruf wählen, der Sinn macht und in dem man viele soziale Kontakte hat. Viele finden nach der eigentlichen Arbeit keine Zeit und Kraft mehr, sich ehrenamtlich zu engagieren. Umso schöner ist es doch, wenn man weiß, dass man mit seinem Hauptberuf einen positiven Beitrag für Mensch und Umwelt leistet und wertgeschätzt wird. Denn nur wenn man mit sich selbst im Reinen ist, kann man auch Zufrieden sein.