MAYA LEINENBACH

KOCHEN, INSPIRIEREN, VERBINDEN: WIE MAYA LEINENBACH VEGANE ERNÄHRUNG ALLTAGSTAUGLICH MACHT

Mit 14 Jahren hat Maya Leinenbach einen radikalen Schritt gewagt: Sie stellte ihre Ernährung komplett auf vegan um. Heute, nur fünf Jahre später, zählt die 20-jährige Foodbloggerin aus Saarwellingen zu den erfolgreichsten Stimmen der veganen Szene in Deutschland.

Unter dem Namen „Fitgreenmind“ erreicht sie Millionen Fans auf Instagram, TikTok und Co. – mit kreativen Rezepten, die beweisen, dass pflanzliche Küche unkompliziert, lecker und alles andere als langweilig ist.

Anfang des Jahres zog Maya in ihre erste eigene Wohnung in Stuttgart, wo sie nicht nur neue Wurzeln schlägt, sondern auch ihr zweites Kochbuch „Plantiful Cooking“ auf den Weg bringt.

Im Interview verrät sie, wie alles begann, woher sie ihre Inspiration nimmt und wie sie trotz Social-Media-Hustle Zeit für sich selbst findet. Passend zur Winterzeit teilt sie zudem Tipps für ein veganes Silvestermenü. Wir haben uns mit der sympathischen Foodbloggerin zum Interview getroffen.

Liebe Maya, du hast mit 14 Jahren entschieden, vegan zu leben. Was hat dich damals dazu bewegt, deine Ernährung umzustellen?

Im Zuge einer Schularbeit habe ich mich intensiv mit unserer Ernährung und ihren Auswirkungen auf unseren Planeten beschäftigt. Anfangs stand ich dem Thema „vegane Ernährung“ ehrlich gesagt ziemlich skeptisch gegenüber, aber je tiefer ich mich einarbeitete, desto erschreckender fand ich, wie ressourcenintensiv unsere westliche Ernährungsweise ist. Das hat mich motiviert, es einfach mal ohne tierische Produkte auszuprobieren – und ich bin dabei geblieben.

Deine große Reichweite hast du dir aufgebaut, während du noch zur Schule gegangen bist. Wie hast du diese Doppelbelastung zwischen Schule und Social Media bewältigt?

Das war teilweise sehr herausfordernd, aber ich habe versucht, mir meine Zeit gut einzuteilen. Die Wochenenden habe ich komplett fürs Filmen und Schneiden meiner Videos genutzt, damit ich unter der Woche mehr Zeit für die Schule und Kooperationen hatte.

Mit welchem Ziel hast du 2019 angefangen, vegane Rezepte auf Instagram zu teilen, und wie hat sich deine Vision seitdem verändert?

Am Anfang hatte ich den Traum, ein eigenes Kochbuch herauszubringen. Aber mir war klar: Wenn mich niemand kennt, wird es auch niemand kaufen. Also habe ich mit Social Media begonnen, um mir eine Community aufzubauen. Heute habe ich bereits ein Kochbuch veröffentlicht, und das zweite erscheint noch dieses Jahr. Meine Vision, Menschen zu inspirieren, mehr pflanzlich zu essen und ihnen zu zeigen, wie lecker und unkompliziert das sein kann, ist aber gleich geblieben.

Mittlerweile begeisterst du rund 6 Millionen Menschen auf Tiktok, Instagram und Co. für vegane Ernährung. Woher nimmst du die Inspiration für neue Gerichte?

Inspiration finde ich wirklich überall! Sei es in Restaurants, auf Reisen, in Kochbüchern, auf Social Media oder einfach durch saisonales Gemüse. Ich liebe es einfach, in der Küche kreativ zu sein und neue Kombinationen auszuprobieren.

“Ich möchte Menschen und Kulturen durch Essen Verbinden.”

Viele Menschen haben Bedenken, dass vegane Ernährung aufwendig oder teuer sein könnte. Wie begegnest du solchen Vorurteilen?

Das kommt natürlich ganz darauf an, wie man seine Ernährung gestaltet – das gilt für vegan genauso wie für andere Ernährungsweisen. Natürlich muss man sich am Anfang ein bisschen mit dem Thema auseinandersetzen, aber heutzutage findet man online glücklicherweise unglaublich viele Tipps, Rezepte und Infos, die den Einstieg erleichtern. Und was die Kosten angeht: Wer regelmäßig tierische Produkte in Bio-Qualität kauft, gibt oft mehr aus als bei einem veganen Einkauf.

Influencer*innen haben durch ihre große Reichweite auch eine gewisse Verantwortung. Andererseits wird das Influencer*innen Business oft belächelt. Wie gehst du mit diesem Spannungsfeld um?

Ich versuche mit meiner großen Reichweite verantwortungsvoll umzugehen, indem ich sie für Gutes nutze und nur Firmen oder Produkte unterstütze, hinter denen ich auch stehe. Dass das Berufsfeld „Influencer*innen“ belächelt wird, nehme ich niemandem übel – es ist für viele Menschen einfach noch neu und schwer greifbar. Statt mich davon irritieren zu lassen, konzentriere ich mich darauf, mit meinen Kanälen eine Quelle der Inspiration zu sein.

Deine Arbeit spielt sich fast vollständig online ab. Wie schaffst du es, digital abzuschalten und dir bewusst Offline-Zeiten zu gönnen?

Das ist tatsächlich ziemlich schwierig und ich muss auch zugeben, dass ich darin noch nicht so gut bin. Ich habe mein Handy und damit auch meine Arbeit ja so gut wie immer dabei. Außerdem kostet es echt Überwindung, komplett „offline“ zu sein. Wenn ich merke, dass ich eine Pause brauche, nehme ich mir sie – grundsätzlich macht es mir aber total viel Spaß, neuen Content zu erstellen oder mit meiner Community zu interagieren.

Vor Kurzem bist du nach Stuttgart gezogen. Warum hast du dich gerade für diese Stadt entschieden?

Das war tatsächlich eine ziemlich praktische Entscheidung. Anfang des Jahres habe ich mit meinen zwei Geschäftspartnerinnen eine GmbH gegründet, und da die beiden aus Stuttgart und Umgebung kommen, hat es sich einfach angeboten, auch hierherzuziehen.

Wie fühlt sich das Leben in deiner neuen Heimat an, und hast du schon einen Lieblingsort oder ein besonderes Highlight entdeckt?

Leider hatte ich bisher nicht so viel Zeit, Stuttgart richtig zu erkunden, weil ich dieses Jahr viel unterwegs war. Aber wenn ich mal hier bin, genieße ich die vielen Parks und Grünflächen sehr – das ist definitiv ein Highlight der Stadt!

Du hast gerade deine erste Deutschlandtour mit einer veganen Kochshow abgeschlossen. Wie war es, deine Follower*innen persönlich zu treffen? Gibt es ein besonderes Erlebnis, das dir in Erinnerung geblieben ist?

Gute Frage! Ich hab viele tolle Erinnerungen an die Tour, „den einen Moment“ kann ich deshalb gar nicht festmachen. Für mich war die gesamte Erfahrung – meine Community persönlich zu treffen, zu sehen, wer hinter den Zahlen auf Social Media steckt, sich auszutauschen und miteinander zu lachen – etwas ganz Besonderes.

Dein neues Kochbuch „Plantiful Cooking“ erscheint am 29. Dezember 2024. Was können die Leser darin erwarten, und wie unterscheidet es sich von deinem ersten Buch „Ach, das ist vegan?“

Zunächst einmal: Ich bin wahnsinnig aufgeregt, mein neues Kochbuch zu veröffentlichen! Inhaltlich wollte ich etwas schaffen, das das Kochen in jeder Situation erleichtert. Jetzt, wo ich allein wohne, habe ich nämlich gemerkt, dass sich das Kochen für eine Einzelperson ganz anders gestaltet als das Kochen für die Familie oder Freunde. Deswegen findet man in „Plantiful Cooking“ Rezepte für jede Gelegenheit – von Mealprep über Single Serve Rezepte bis hin zu Gerichten für die Familie oder Freunde (die man vielleicht noch von veganem Essen überzeugen muss). Am Ende wartet noch ein ganz besonderes Highlight: die Dinnerpartys mit Überthemen wie „Planty Tapas“ oder „Curry Night“. Aber mehr verrate ich noch nicht!

Neben deinem Kochbuch: Worauf können sich deine Fans im nächsten Jahr noch freuen?

Ich möchte mich gerne in „long form content“, also längere YouTube Videos eindenken. YouTube wird nächstes Jahr so richtig durchgezogen (lacht). Worauf ich mich noch freue, ist eine richtig gute Website, auf der man meine Rezepte schneller finden kann. Das wird ein spannendes Jahr!

Welches vegane Gericht darf bei dir in der Weihnachtszeit auf keinen Fall fehlen?

Das ist eine schwierige Frage für einen Foodie! Ich liebe Plätzchen, insbesondere die Vanillekipferl und Zimtwaffeln meiner Oma. Und wenn es herzhaft sein soll, bin ich ein großer Fan von geröstetem Rosenkohl und veganem Gulasch.

Hast du Tipps für ein veganes Silvestermenü, das auch Nicht-Veganer überzeugen wird?

Ich würde das ganze wie eine Dinnerparty angehen, also zum Beispiel Tacos mit verschiedenen Dips und Füllungen vorbereiten oder eine schöne Auswahl an Mezze mit Pilz-Shawarma, Fladenbrot und Baba Ganoush zum Teilen. Rezepte dazu findet ihr übrigens in meinem neuen Kochbuch.

Was möchtest du sonst noch loswerden?

Eine Sache, die ich mit meinen Social Media Accounts erreichen möchte, ist Menschen und Kulturen durch Essen zu verbinden. Heutzutage konzentrieren wir uns zu oft auf unsere Unterschiede, anstatt mal zu schauen, was wir eigentlich gemeinsam haben. Wobei genau das, das kollektive Zusammenhalten, nötig ist, um die ganzen Krisen, die schon da sind oder sich anbahnen, zu meistern. Also lasst uns respektvoll miteinander umgehen, am Ende des Tages sind wir alle nur Menschen und ich glaube, das ist das Einzige was wirklich zählt.

Kürzlich hat Maya ihre erste Deutschlandtour mit einer Veganer Kochshow abgeschlossen…

MEHR INFOS:
https://fit-green-mind.com