Wenn es nach uns geht, ist Stuttgart zweifellos die schönste Stadt, aber ab und zu braucht auch der größte Kessel-Fan mal eine kleine Auszeit! Wie wäre es mit einem Kurztrip ins wunscherschöne Prag? Wir haben unsere Taschen gepackt und uns auf den Weg in die knapp 500 Kilometer entfernte tschechische Hauptstadt gemacht.
Von Stuttgart aus seid ihr in etwa fünf Autostunden in Prag – perfekt für einen Wochenendtrip. Wichtig: Vergesst nicht die Vignette, die ihr online oder an den grenznahen Tankstellen kaufen könnt.
In Prag angekommen, werdet ihr schnell feststellen, dass die Lebenshaltungskosten hier im Vergleich zu Stuttgart viel niedriger sind. Tschechien gehört nämlich zu den preiswertesten Ländern in der EU. Egal ob Restaurants, AirBnbs oder Hotels – die Preise sind unschlagbar! Wir haben uns im wunderschönen Mama Shelter einquartiert. Die Tage haben wir mit ausgiebigen Spaziergängen durch die bezaubernden Gassen der Stadt verbracht und uns von den farbenfrohen Barockfassaden und den imposanten gotischen Kirchen verzaubern lassen. Ein Trip, den wir euch wirklich ans Herz legen können!
Sie steht wie kein anderes Wahrzeichen für Prag und ihr werdet sie auf euren Spaziergängen durch die Stadt viele Mal überqueren: die Karlsbrücke…
Die im 14. Jahrhundert errichtete, historisch bedeutsame Brücke über der Moldau verbindet die Prager Altstadt am rechten Ufer mit der Kleinseite am linken Ufer. Das 516 Meter lange und 10 Meter breite Meisterwerk ist gesäumt von zahlreichen Heiligenfiguren aus Stein. 30 Skulpturen mit 58 Statuen und Reliefs reihen sich hier aneinander, unter ihnen Apostel, Inquisitoren, Kirchengelehrte, Märtyrer, Schutzpatrone, sieben Engel, eine Handvoll Sünder, vier Ungläubige, drei Könige, zwei Löwen, ein Hirsch, ein Hund und ein weinender Teufel. Zwischen den Steinskulpturen zeigen zahlreiche Künstler*innen ihr musikalisches Können oder zeichnen euch als Karrikaturen.
Der Altstädter Brückenturm an der Ostseite der Karlsbrücke – ein Touri-Hot-Spot!
Blick auf die Prager Burg
Ein weiteres Highlight befindet sich in der südöstlichen Ecke des Altstädter Rings: das Altstädter Rathaus und seine berühmte astronomische Uhr.
Der Bau des Gebäudes begann im Jahr 1381, doch erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Uhr an der Südmauer fertiggestellt. Die Uhr hat drei verschiedene Zeiger: Der Sonnenzeiger verschiebt sich mit dem Lauf der Sonne. Der Mondzeiger beschreibt den Lauf des Mondes und zeigt die Mondphasen an; dabei dreht er sich um die eigene Achse. Und schließlich die Ekliptik für die Tierkreiszeichen, sie zeigt an, in welchem Sternzeichen die Sonne steht. Außerdem ist die Uhr mit verschiedenen Figuren verziert und wurde im 17. Jahrhundert um bewegliche Figuren ergänzt. Zu jeder vollen Stunde setzt sich die Prozession der zwölf Apostel in Bewegung, begleitet vom Klang der Glockenschläge. Das Rathaus kann besichtigt werden, und vom Rathausturm aus hat man eine großartige Aussicht auf die historische Altstadt.
Touristen aus aller Welt tummeln sich hier…
Als nächstes spazieren wir durchs Jüdische Viertel, auch „Josefov“ oder „Josefsstadt“ genannt.
Das Viertel liegt im Herzen der Stadt und erzählt die Geschichte des jüdischen Volkes in Prag. Bereits ab dem 10. Jahrhundert ließen sich Juden in Prag nieder, wurden jedoch nach einer Reihe verheerender Pogrome in das Gebiet der heutigen Josefstadt gedrängt, die damals noch „Judenstadt“ genannt wurde. Bis zum Jahr 1848 war es ihnen verboten, das Ghetto zu verlassen. Über die Jahrhunderte hinweg war die Josefstadt Schauplatz unzähliger antisemitischer Gewalttaten. Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein Großteil des Viertels abgerissen und durch prächtige Jugendstilgebäude im Stil der französischen Hauptstadt ersetzt. Dennoch blieben sechs Synagogen, der Alte Jüdische Friedhof, die Zeremonienhalle und das Alte Jüdische Rathaus erhalten und sind heute Teil des Jüdischen Museums. Heute besticht das Jüdische Viertel vor allem durch sein kulturelles Erbe und die bezaubernde Architektur. Die vielen verwinkelten Gassen und engen Durchgänge erinnern an die Erzählungen Franz Kafkas sowie an die jüdische Legende des Golem.
Nur schwer zu übersehen: die St.-Nikolaus-Kirche im Herzen der Kleinseite. Die Prager Kleinseite (tschechisch: Malá Strana) liegt am westlichen Moldauufer zwischen der Prager Burg und der Altstadt am rechten Ufer.
Die St.-Nikolaus-Kirche ist eines der beeindruckendsten Barockbauwerke nördlich der Alpen und versetzt durch ihre schiere Größe zahlreiche Besucher in Erstaunen. Der Bau dauerte etwa 100 Jahre, dabei waren drei Generationen großer Barockarchitekten involviert. Der Durchmesser der Kuppel beträgt beeindruckende 20 Meter; die Höhe im Inneren der Kirche beträgt fast 57 Meter und ist damit der höchste Innenraum ganz Prags. Außerdem befindet sich unter der St.-Nikolaus-Kirche eine ausgedehnte Krypta mit Tonnengewölben.
P.S.SSSSST! Hinter der St.-Nikolaus-Kirche befindet sich das Geburtshaus von Franz Kafka. Mit seinen Eltern wohnte er hier nur sehr kurz, bis die Familie im Jahr 1885 in ein Haus am Wenzelsplatz umzog. An Franz Kafka erinnert heute eine Gedenktafel, eine geschlungene Sklulptur sowie der Name des Platzes.
Nicht fehlen auf eurer Bucket-List darf ein Besuch der Prager Burg. Die Burg ist mit rund 2 Millionen Besuchern pro Jahr das meistbesuchte Baudenkmal Tschechiens und gehört zum UNESCO-Weltkultur- und Naturerbe.
Der Burgkomplex erstreckt sich über eine Fläche von 70.000 Quadratmeter und dient derzeit als Amtssitz des Präsidenten der Tschechischen Republik. Doch auch schon in der Vergangenheit war sie der Machtsitz böhmischer Könige, römischer Kaiser und Präsidenten der Tschechoslowakei. Heute ist das Schlossgelände für die Öffentlichkeit zugänglich und zieht jährlich über eine Millionen Besucher an. Zum Burgkomplex gehören beispielsweise das „Goldene Gässchen“, in welchem Franz Kafka wohnte oder der „Veitsdom“, ein reich verzierter Turm mit prunkvollen Fenstern.
Der Veitsdom in der Prager Burg
Blick von der Prager Burg auf die Stadt
Ja, Stäffele gibt’s auch in Prag…
Das Tanzende Haus, auf Tschechisch „Tančící dům“, ist eines der neueren Wahrzeichen der Stadt.
Das von den Architekten Vlado Milunić und Frank O. Gehry entworfene Gebäude an der Moldau wurde 1996 fertiggestellt. Die geschwungene Architektur erinnert an eine Tänzerin im Kleid, die sich an einen Herrn mit Hut schmiegt. Im Erdgeschoss befindet sich eine Galerie, die Werke junger Talente ausstellt und verkauft. Im oberen Teil des Gebäudes laden ein modernes Restaurant mit gehobener Küche und eine Bar mit Glasbar und Terrasse dazu ein, die herrliche Aussicht auf die Prager Burg zu genießen. Ebenfalls gibt es ein Hotel im Tanzenden Haus, sodass ihr die Möglichkeit habt eure Nächte in einer der zentralsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu verbringen.
Als nächstes geht es in den Letná-Park. Dieser ist etwa 25 Gehminuten von der Prager Burg entfernt und ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Der Park befindet sich auf einer Anhöhe mit Blick auf die Altstadt und bietet zahlreiche Aussichtspunkte, wie das Prager Metronom. Das beeindruckende Denkmal wurde 1991 an der Stelle errichtet, an der früher eine gigantische Statue von Josef Stalin stand. Das 25 Meter hohe Bauwerk gilt als Symbol für den Fluss der Zeit und den Übergang von der kommunistischen Vergangenheit zu einer neuen Ära. Heute ist das Prager Metronom ein beliebter Treffpunkt, um den Feierabend entspannt ausklingen zu lassen.
Wer seinen Kulturdurst stillen möchte, schaut im Franz-Kafka-Museum vorbei. Der helle Bau mit dem leuchtenden Ziegeldach schmiegt sich an das Moldauufer der Kleinseite. Kommt man in den offenen Hof, fällt ein Wasserspiel der besonderen Art auf: Zwei sich gegenüberstehende Männer pinkeln in ein Becken mit den Umrissen der Tschechischen Republik.
Unweit des Franz-Kafka-Museums liegt die kleinste Gasse Prags, die nicht mehr als 50 Zentimeter misst.
Um etwaige Unfälle zu vermeiden, ließ die Stadtverwaltung an beiden Enden der Gasse Ampeln anbringen. Die Ursprünge jener kleinen Gässchen liegen in der mittelalterlichen Brandbekämpfung: Der Abstand zwischen den Gassen verhinderte ein Überspringen der Flammen zwischen den Häusern und erleichterte den Zugang zur Brandbekämpfung.
Wer sich nach den Anstrengungen der Erkundungstour durch Prag stärken möchte, findet in der Innenstadt eine Vielzahl kleiner Restaurants mit authentischen, tschechischen Gerichten.
Besonders gut gefallen hat uns u.a. das Bohemia. Das Restaurant verfügt über einen kleinen Innenhof und bietet neben Salaten, Burgern und Pasta vor allem traditionelle tschechische Gerichte an. Zum Beispiel Rahmlendenbraten „SVÍČKOVÁ“ mit Semmelknödeln und Preiselbeeren oder Pilsner Schweinegulasch mit Semmel und Kartoffelknödeln. Super lecker!
Husova 160/23, 11000 Praha
Mo-So 11-22 Uhr
Mehr Infos: bohemiarestaurace.cz
Etwas moderner geht es im Černá Madona zu. Hier beginnen wir den nächsten Morgen: Das hippe und angesagte Café-Restaurant befindet sich in Prags berühmtesten kubistischen Bauwerk, dem „Haus der schwarzen Mutter“.
Der Name stammt von einer Steinskulptur, die ursprünglich ein ehemaliges Barockgebäude auf dem Grundstück schmückte. Heute werden im Černá Madona neben Frühstücksvariationen auch Hauptgerichte und köstliche Desserts angeboten. Zum Beispiel „Pohár Madona“, bestehend aus Karamell- und Pistazieneis, dazu Karamellstreusel und Pistaziencreme…
Ein Boxenstopp im Černá Madona lohnt sich!
Sehr zu empfehlen im Černá Madona: CROQUE MADAME, ein gegrilltes Käse-Sandwich mit Schinken, Béchamel und Spiegelei!
Celetná 34/569, 110000 Praha
Mo-So 8-24 Uhr
Mehr Infos: cernamadona.com
Was im Stadtbild auffällt ist der Mix und die Vielfältigkeit der Prager City: wunderschöne, alte Gebäude gepaart mit hippen Spots, Souvenir-Shops und brandneuen Einkaufszentren. Prag ist eine sehr bunte und aufregende Stadt, die erkundet werden will…
Der Franz-Kafka-Kopf ist eine monumentale bewegliche Skulptur des tschechischen Künstlers David Černý und befindet sich direkt hinter dem Einkaufs- und Bürozentrum Quadrio im Stadtzentrum.
An diesem Souvenir-Shop kommt man nicht vorbei…
Man kann sich ja schon ein bisschen in diese Stadt verlieben…
Achja, man sollte Prag nicht verlassen, ohne mindestens ein Trdelnik probiert zu haben!
„Trdelnik“ oder „Cesky Trdelnik” bedeutet so viel wie „Böhmischer Spindelkuchen”. Es handelt sich um ein süßes Gebäckstück, welches aus dünnem Teig besteht, der um eine Spindel gerollt wird und in unzähligen Variationen angeboten wird. Unser Favorit an diesem Wochenende war gefüllt mit Erdbeeren und Pistazieneis – die Glasur aus karamellisiertem Zucker, Zimt und zerkleinerten Nüssen…
Mhmm, super lecker!
Die Innenstadt ist voll mit diesen kleinen leckeren Spindelkuchenspots!
Wer also noch keine Pläne fürs nächste freie Wochenende hat, sollte dringend mal über einen Trip nach Prag nachdenken! Die tschechische Hauptstadt punktet nicht nur mit ihrer Nähe zu Stuttgart und den unschlagbaren Preisen, sondern auch mit einer perfekten Mischung aus Tradition und Moderne. Atemberaubende Architektur, coole Shops und ein vielfältiges kulinarisches Angebot an leckeren Geheimtipps – Prag hat einfach alles, was ein perfekter Städtetrip braucht!