EINE POWERFRAU MIT VIEL HERZ
Betritt man das Geschäft von Feinkost Panzer in der Arndtstraße im Stuttgarter Westen, wird man mit einem freundlichen Lächeln von Silvia Panzer begrüßt. Der Laden um die Ecke zeichnet sich besonders durch den persönlichen Flair aus, den die quirlige Powerfrau ihm verleiht.
Ob leckere Marmelade, Pralinen oder frisches Obst, Schokolade aus Lettland, Salzkaramel aus der Schweiz, Whisky aus Schottland oder echter Gin – bei Silvia wird jeder fündig! Dazu gibt es frische Backwaren von der Bäckerei Kratz, der Bäckerei Bosch und dem Café Stöckle.
So mancher Unternehmensberater würde staunen, denn mit Halbtagskraft Alica, zwei Aushilfen und ganz viel Leidenschaft wuppt Silvia täglich das Geschäft. Da kommen schon mal 90 Stunden in der Woche zusammen. Das ist Herzblut at its best! Wenn jemand Erfolg verdient hat, dann Silvia! Die Inhaberin von Feinkost Panzer wurde in Bad Cannstatt geboren und startete nach ihrer Ausbildung zur Bürokauffrau mit ihrer Mutter und zwei Halbtagskräften das Feinkostgeschäft hinterm Olgäle (für Nicht-Stuttgarter: Olgahospital) in der Breitscheidstraße. Seit dem 16.12.1991 – das Datum kennt Silvia genau – gibt es das Geschäft in der Arndtstraße 38.
LEBEN MIT DEN JAHRESZEITEN – VOM FELD AUF DEN TISCH
Schon viele Jahre gibt es hier frisches Obst und Gemüse, direkt aus der Region. Der Frühling naht und zu dieser Jahreszeit haben Salate und Spargel Saison! Im Sommer kann man Himbeeren, Erdbeeren und knackigen Rhabarber probieren, im Herbst locken Pflaumen, Äpfel, Trauben und Kürbisse und im Winter Wurzelgemüse und knackige Kohlsorten. Neben den Schätzen der Saison finden aber auch Mangos, Pomelos oder Zitrusfrüchte ihren Weg in den Stuttgarter Westen, ganz unabhängig von den Jahreszeiten. Wer also bei Lebensmitteln Wert auf Frische und Qualität legt, gerne Neues ausprobiert und Süßwaren liebt, ist hier genau richtig.
Bei Feinkost und Delikatessen Panzer bekommt ihr seit nun bald 41 Jahren beste Qualität aus aller Welt und der Region. Natürlich ging auch der Corona-Lockdown nicht spurlos am Feinkostladen vorbei. Aber Silvia ist eine Kämpferin und lässt sich immer was Neues einfallen: Mit den Online-Gin-Tastings hat sie uns die Zeit zu Hause versüßt. Bald gibt es auch Whisky-Tastings mit Philip aus Schottland. Denn statt zu meckern, klotzt sie einfach ran und versorgt die StuttgarterInnen weiter mit ausgewählten Köstlichkeiten.
Täglich (außer sonntags) ab 6:30 Uhr hat der süße Laden für euch geöffnet. Perfekt für alle Frühaufsteher, um sich noch vor der Arbeit einen super leckeren Kaffee schmecken zu lassen! Ein besonderer Geheimtipp, den man unbedingt auf der „Stuttgart-Bucket-List“ haben sollte.
Wir haben Silvia in Ihrem Laden besucht und ihr ein paar Fragen gestellt:
Wie kam es zu Feinkost Panzer?
Meine Mutter hat den Laden im Jahr 1980 von Freunden übernommen, da diese kein Personal gefunden haben. Als meine Mutter in diesem Jahr den Feinkostladen eröffnete, gab es im Stuttgarter Westen rund 60 kleine Tante-Emma-Läden. Dreißig Jahre später haben nur wenige davon überlebt.
Was hat sich deiner Erfahrung nach über die Jahre verändert?
Das Bewusstsein für regionale Produkte. Früher musste das Essen schnell auf den Tisch. Die gute Hausfrau hat sich mit Maggi Fix ausgeholfen, alles war bereits vorgewürzt und das war nicht verpönt. Heute wird man schon schief angeschaut, wenn man die Gemüsebrühe nicht selbst aufkocht. Aber im Ernst, der Trend geht natürlich zu qualitativ hochwertigen Produkten und Nachhaltigkeit. Aber auch Besonderes wird hoch geschätzt. Sage und schreibe 40 verschiedene Whiskysorten gibt es bei uns derzeit. Aber auch regionale Weingüter wie KSK Vintage und viele andere treffen den Geschmack der Leute.
Wie sieht ein ganz normaler Tag bei dir aus?
Um 3:45 Uhr klingelt mein Wecker. Dann startet mein Tag und nach einer schönen Tasse Kaffee geht es auf den Stuttgarter Großmarkt. Wenn nicht gerade Corona ist, herrscht hier ordentlich Betrieb. Man probiert sich durch die Ware, verhandelt mit den AusstellerInnen und Händler*innen, kalkuliert und kauft ein. Nach zwei Stunden bin ich meistens fertig, sodass ich gegen 6 Uhr im Geschäft bin und alles für den Geschäftsstart um 6:30 Uhr vorbereite.
Was ist wichtiger bei der Auswahl: Qualität oder Optik?
Entscheidend ist am Ende tatsächlich die Qualität. Da kann eine Erdbeere noch so toll aussehen, wenn sie nach nix schmeckt, möchte ich sie auch nicht meinen Kunden anbieten.
Deshalb probiere ich auf dem Wochenmarkt die Erdbeeren natürlich besonders sorgfältig.
Was ist für dich das Besondere an deinem Laden?
Der Genussmoment entsteht beim Einkaufen. Manchmal kommen Kunden ohne Erwartungen in das Geschäft und gehen dann mit vollgepacktem Einkaufskorb nach Hause. Hier ist einfach für jeden etwas dabei und man sollte auf keinen Fall die exquisiten Pralinen verpassen.
Gibt es besondere Produkte für den Frühling?
Auf jeden Fall. Zum Beispiel Frischkäse, eingelegte Oliven und frische Kräuter aus der Region. Über 30 verschiedene Kräuter haben wir im Angebot. Darauf kann man sich wirklich freuen.
Was vermisst du aktuell am meisten?
Die Kultur! Stuttgart hat so ein tolles Angebot. Da schmerzt es schon sehr, wenn man nicht ins Theater oder zum Tanzen gehen kann. Die ganzen Stadtviertelfestle fehlen mir auch enorm: Heusteigviertelfest, Bohnenviertelfest, Henkersfest am Wilhelmsplatz…
Was lief während des Lockdowns am besten?
Ganz ehrlich? Sämtliche Alkoholika! Die Menschen haben die Spirituosen zu Hause konsumiert, die sonst in der Kneipe über den Tresen gehen. Es gibt aber auch einfach eine große Auswahl an Rums, Gins, Whiskys, Weinen. Da wird jeder fündig! Und naja, während Corona hat man es sich zu Hause gerne mal mit einem Gläschen Wein gemütlich gemacht.
Was ist das Erste, was du dem Lockdown tun wirst?
Tanzen, ins Theater und dann Schwimmen gehen.
Wenn du dann mal Freizeit hast, was tust du zum Runterkommen?
Dann geht es in die Ferienwohnung meines Bruders direkt am Bodensee. Da kriege ich den Kopf frei und kann so richtig entspannen, das tut der Seele gut. Da sammle ich Kraft für den ganz normalen Alltagswahnsinn.
Was magst du besonders an Stuttgart?
Die Nähe zur Natur! Nach ein paar Schritten steht man schon mitten im Wald (Kräherwald). Da gehe ich fast jedes Wochenende spazieren. Am besten ganz früh, wenn niemand sonst unterwegs ist und ich noch einen klaren Kopf habe.
Deine Lieblingshood in Stuttgart? Lieblingscafé, Restaurant, Bar, etc.?
Bad Cannstatt. Ich bin aber auch gerne am Teehaus, auf der Karlshöhe oder im Kräherwald.
Schwäbisches Lieblingsgericht?
Linsen, Spätzle und Saitenwürschtle.
Hast du ein Lebensmotto?
Nee, da hab ich keins.
„Das Leben ist ein Nehmen und Geben, sagst du doch jeden Tag“, ruft uns Alica von der Pralinentheke zu. „Das stimmt.“, sagt Silvia.
Wir sind beeindruckt von Silvias Power und Herzlichkeit.
“Auf die nächsten 40 Jahre!”
