STUTTGART MACHT’S REIN!

WENIGER MÜLL. MEHR STUTTGART.

Deutschlands Bürgerinnen und Bürger werfen jährlich rund 220 Kilo Verpackungsmüll weg. Schaut man sich die Stuttgarter Innenstadt nach einer Samstagnacht an, wird klar: Die Stuttgarter*innen leisten fleißig ihren Beitrag zu dieser ungeheuren Menge Müll. Denn leider landen viele leere Essensboxen, Pizzakartons und Einwegbecher aus Plastik, Papier und Karton auf dem Boden statt im naheliegenden Abfalleimer oder in der heimischen Mülltonne.

Außerdem fliegen täglich zigtausend Zigarettenkippen ins Gras oder Gleisbett, auf Bahnsteig oder Gehweg statt in den Aschenbecher – und verseuchen mit ihren giftigen Inhaltsstoffen das Grundwasser. Auch allzu viele der täglichen 30.000 Haufen der 14.000 Hunde in Stuttgart bleiben als „Tretminen“ auf dem Gehweg liegen. Mit all dem soll jetzt Schluss sein! Jammern kann jeder, die Stuttgarter*innen dagegen packen die Sache lieber direkt an. Die Kampagne „Stuttgart macht’s rein“ der Landeshauptstadt zeigt uns, wie es geht.

DRECK SACK. SPITZ BUBE. SCHWEINE HUND.

Mit geballter Medienpower auf Social Media, im Kino, im Radio oder auf den großen City-Light-Postern. An Headlines wie „DRECK SACK“, „SPITZ BUBE“ und „SCHWEINE HUND“ kommt keiner vorbei. Hier soll natürlich niemand beleidigt werden. Beim Lesen des Kleingedruckten entpuppen sich die Aussagen als Gebrauchsanweisungen, wie zum Beispiel:

„Der DRECK muss in den SACK.“ 

Die breit angelegte Öffentlichkeitskampagne ist Teil des Konzepts „Sauberes Stuttgart“. Weitere Schwerpunkte sind vermehrte Reinigungen im öffentlichen Raum, Müllprävention und verstärkte Kontrollen.

Die Stadt hat 123 neue Mitarbeiter*innen eingestellt, 45 neue Fahrzeuge angeschafft, 1000 zusätzliche Papierkörbe zu den bereits vorhandenen 5000 aufgestellt und die Reinigungsleistung um ein Drittel gesteigert.

Jährlich zehn Millionen Euro stellt die Stadt für die Umsetzung des Konzepts bereit.

MIT 200 BAR GEGEN DIE ZÄHE MASSE

Neueste spektakuläre Anschaffung sind zwei Spezialreinigungsmaschinen, die zum Beispiel Königstraße und Marienplatz von klebrigen Kaugummiresten und sonstigem Schmutz befreien. Die „Kaugummimaschinen“ sind seit März in Betrieb und reinigen komplett ohne Chemie: Das Verfahren basiert auf einer Spülung mit heißem Wasser unter hohem Druck (200 bar und mehr), beziehungsweise Dampf. 610.000 Euro hat die Stadt in die Supermaschinen investiert. 

Auch mit dem Wildpinkeln ist ab sofort Schluss – sollte eigentlich sowieso keine Option sein. Schließlich stinkt es nicht nur zum Himmel, sondern die Säuren und Salze des Urins erzeugen auch immense Schäden an Häuserfassaden, Büschen und Bäumen. Im Stadtgebiet stehen 71 öffentliche WC-Anlagen zur Verfügung und alle, die dringend mal müssen, finden über die App der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) jetzt noch schneller die nächstgelegene Toilette. 

„Eine Stadt lebt vom Gemeinsinn ihrer Bürgerinnen und Bürger, von Menschen, denen die Sauberkeit der Straßen, Plätze und Grünanlagen nicht egal ist“,

so Oberbürgermeister Fritz Kuhn zum Konzept „Sauberes Stuttgart“. „Der achtlos weggeworfene Müll hat überhandgenommen. Wir wollen, dass Stuttgart sauberer wird!“ Dies führe nicht nur zu mehr Lebensqualität, sondern auch zu einem größeren Sicherheitsgefühl. Und: Wo weniger Müll rumliegt, würden die Menschen auch weniger Müll hinwerfen, denn die Hemmungen seien dann größer. Verschiedene Studien belegen das. 

ABFALL VERMEIDEN IST LERNBAR

Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht. Deswegen berät die Landeshauptstadt unter dem Stichwort „Prävention“ zum Beispiel in Schulen, Kindergärten und Vereinen, wie sich Müll vermeiden lässt. Außerdem unterstützt sie den Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart e.V., der seit 20 Jahren Projekte organisiert, um den Abfall im öffentlichen Raum zu reduzieren. 

Ein zwingendes Thema der Müllprävention ist die Vermeidung von Einwegbechern. 2,8 Milliarden Einwegbecher für Heißgetränke verbrauchen die Menschen in Deutschland pro Jahr, das sind etwa 320.000 Becher pro Stunde. Sie bestehen zwar überwiegend aus Papierfasern, sind aber auf der Innenseite mit Plastik beschichtet. Ein Recycling ist dadurch fast unmöglich, was bei der Entsorgung zu einer enormen Ressourcenverschwendung führt: Allein für die Papierherstellung der Einwegbecher werden jährlich etwa 43.000 Bäume gefällt! 

Um Einwegbecher überflüssig zu machen, unterstützt die Stadt die Einführung eines Mehrweg-Pfandsystems. Die Münchner Firma reCup GmbH entschied das Auswahlverfahren für sich und setzt das Pfandsystem in Stuttgart um. Der Recup-Becher ist in verschiedenen Größen in zahlreichen Cafés, Bäckereien und Gastronomiebetrieben gegen die Pfandgebühr von einem Euro erhältlich. Alle Betriebe, die Coffee-to-go im Recup-Pfandbecher anbieten, sind ganz einfach auf der Recup-App zu finden. Die Becher aus vollständig recycelbarem Polypropylen werden im Allgäu hergestellt. 

WER MÜLLT, MUSS BLECHEN

Eigentlich könnte die Stadt mit all diesen Maßnahmen jetzt sauber bleiben. Für alle, die jedoch immer noch nicht hören wollen, wird’s seit dem neuen Bußgeldkatalog richtig teuer: Von 103,50 Euro bis zu 800 Euro zahlt, wer Zigarettenkippen, Kaugummis, Bananenschalen, Taschentücher, Plastikflaschen, Pappbecher, Pizzakartons, Hundehaufen oder gar Glasflaschen nicht in den Mülleimer wirft. Da dürften sich die paar Schritte zum nächsten Papierkorb doch lohnen. Am Ende haben wir alle was davon, oder? Also mitmachen, andere animieren und zusammen für ein sauberes Stuttgart sorgen!

MEHR INFOS:
www.stuttgart-machts-rein.de