Wie oft erwischt man sich selbst dabei, dass man nach Feierabend noch schnell, wie selbstverständlich, zum nächsten Discounter rennt und dort sämtliche Lebensmittel für das langersehnte Abendessen kauft.
“Warum eigentlich? Aus Kostengründen? Aus Bequemlichkeit? Weil das Angebot größer und besser ist?”
Tatsächlich finden wir nicht wirklich eine Antwort auf die Frage nach dem Vorteil der Discounter. Denn in fast jedem Stadtteil und Bezirk in Stuttgart gibt es gute Alternativen: Die lokalen Gemüsehändler, die Familienmetzgereien oder die Traditionsbäckereien. Das Angebot dort kann zwar manchmal, was die Anzahl der Produkte angeht, nicht mit dem der großen Discounter mithalten. In puncto Qualität, soziale und ökonomische Wertigkeit der Lebensmittel laufen die „Lädle“ um die Ecke den Discountern häufig den Rang ab. Und oftmals baut man mit der netten Dame hinter der Theke beim Bäcker nebenan schon fast eine freundschaftliche Beziehung auf. Wie unter guten Nachbarn eben.
Wenn man neu in der Stadt ist, muss man die Beziehung mit den “Nachbarn” erstmal aufbauen und wie jede Beziehung muss auch diese gepflegt werden. Da geht man doch oft den bequemeren Weg der „anonymen Affäre“ mit dem Discounter.
Das Bewusstsein für die Wichtigkeit einer guten Nachbarschaft will die Plattform nebenan.de verstärken. Dort kann man sich als Privatperson oder Organisation anmelden und sich mit Personen aus der jeweiligen Nachbarschaft austauschen, Hilfe anbieten und empfangen. Dabei gelten nur drei Regeln: Sei nett. Sei ehrlich. Sei hilfsbereit.
Vom 09. bis 13. September hatte nebenan.de bundesweit und natürlich auch die Stuttgarter zur #kaufnebenan Challenge aufgerufen. Es ging darum, 5 Tage ausschließlich lokal und fußläufig vor der eigenen Haustür einzukaufen und dabei jeweils täglich eine Aufgabe zu erfüllen. Challenge accepted und so haben wir uns aufgemacht auf eine Einkaufstour durch die Nachbarschaft. Dabei haben wir gleich mehrere Tagesaufgaben in einer Tour verbunden.
Los ging es am Marienplatz in S-Süd, wo wir uns einen Laden ausgesucht haben, in dem wir zuvor noch nicht waenr (“Gehe in einen unbekannten Laden in deiner Nachbarschaft.”) – dem Südmarkt in der Böblinger Straße. Schon vor dem Laden wird man von einer großen Auswahl an frischem Obst und Gemüse empfangen. Die Wochenration an Vitaminen war also gesichert. Neben Wassermelonen, die locker für eine ganze Großfamilie reichen würden, gibt es im Südmarkt auch eine Metzgerei, frische türkische Backwaren und eine große Auswahl an weiteren orientalischen Spezialitäten und Süßigkeiten.
Bei der nächsten Aufgabe bestand die Challenge darin, andere entscheiden zu lassen, was wir in der Nachbarschaft kaufen sollten. Durch einen Freund, dessen Familie seit vielen Generationen eine Bäckerei betreibt, sind wir auf die Wichtigkeit des bedrohten Handwerksberuf des Bäckers aufmerksam geworden. In Zeiten von Discounter Brötchen und einer fast hysterischen Angst vor einem Stück Brot (Carbs – hell no!) haben es Traditionsbäckereien zunehmend schwer. Also haben wir uns für diese Aufgabe vorgenommen, ein richtig gutes Brot in einer Traditionsbäckerei zu kaufen. Gelandet sind wir im Westen bei Brotfreunde Grau. Dort wird das Handwerk Backen noch richtig gelebt und jedes Stück in der Auslage ist ein Unikat und so schmeckt es auch – “Ährenwort”! Neben der Filiale in der Bebelstraße gibt es übrigens noch weitere Filialen in Stuttgart, Fellbach und Kernen – also sicher auch in eurer Nachbarschaft! Zur Feier des Tages haben wir uns für unser lecker duftendes Dinkel-Vollkornbrot noch eine Avocado von Stuttgarter Früchtle gleich nebenan gegönnt. Was fehlt dann noch für ein gutes Frühstück? In unserem Fall definitiv Kaffee und weil wir echte Kaffee-Junkies sind, wollten wir für unsere Challenge 4 (“Ermittle den Bestseller in einem Laden deiner Nachbarschaft“) mal weg von den Discounter-Kaffeepads hin zu einem fairen, am besten in der Region verarbeiteten und richtig guten Kaffee und den gibt’s bei Mókuska Caffè in der Johannesstraße. In Stuttgarts erster „Speciality Coffee-Rösterei“ schlagen die Herzen von Kaffeeliebhabern definitiv höher. Feinster erlesener, fair angebauter und gehandelter Kaffee von überall auf der Welt wird in der eigenen Rösterei in Feuerbach geröstet, bevor er dann im Café ausgeschenkt und verkauft wird. Bei einem der besten Tässchen Filterkaffee, die wir je hatten, haben wir uns dann für einen feinen Röstkaffee „Pedra Encantada“ aus Brasilien entschieden. Wenn ihr es selbst nicht ins Café schafft, verpasst ihr definitiv was, könnt euch aber den leckeren Mókuska Kaffee auch im Onlineshop bestellen und direkt zu euch nach Hause liefern lassen.
Der letzte Punkt auf unserer Einkaufsliste war dann tatsächlich eine ganz persönliche Challenge von Lena aus dem GTS-Team: Grillfleisch für den Grillabend mit Freunden. Da sie aus ethischen Gründen sehr wenig Fleisch isst und viele Jahre Vegetarierin war, wollte sie sichergehen, ein wirklich gutes und „sauberes“ Fleisch aus der Region einzukaufen. Deshalb war ihre Station bei der #kaufnebenan Challenge das Lindenhof Lädle im Heusteigviertel. Dort gibt es Wurst, Fleisch, Milch, Eier und noch viel mehr direkt vom Hof. Qualität und Regionalität stehen bei Familie Maier an oberster Stelle und das bieten sie ihren Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten 7 Tage die Woche dank des 24-Stunden-Automats im Laden. Maultaschen jederzeit und per Knopfdruck? Ein Träumchen! Und genauso haben auch die Lindenhof Würstchen auf dem Grill geschmeckt.
Was wir aus unserer #kaufnebenan Challenge mitnehmen? Tolle Gespräche mit den Händlern, wie unter guten Nachbarn eben, einige große „Aha“-Momente, jede Menge hochwertige leckere Lebensmittel aus der Region und vor allem eine Erkenntnis:
“Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah!”