L.A.ON.TOUR
Her mit dem schönen Leben! Zwei Freundinnen, eine Stadt und tausend Dinge zu entdecken. Laura und Alina aus dem GTS-Team nehmen euch mit auf Entdeckungstour zu den coolsten Events und hippsten Adressen im Kessel. Jeden Donnerstag auf geheimtippstuttgart.de.
“Bereit für einen historischen Abstecher?”
Heute erkunden wir die Geheimtipps einer vergangenen Zeit: Stuttgart und die goldenen 20er. Um das Lebensgefühl von damals wieder aufleben zu lassen, haben wir verschiedene Events und Adressen rausgesucht, die an den Stil der 20er-Jahre erinnern. Unsere Highlights haben wir hier für euch zusammengetragen.
Lange ist’s her, da tanzte man im Hotel Marquardt noch Charleston und Swing, feierte wilde Partys im Excelsior und verabredete sich im großen Café am Hindenburgbau. Auch in Stuttgart waren die 20er-Jahre aufregend, glamourös und weltoffen. Eine elektrisierende Mischung aus Ekstase und Freiheitsgefühl! Eigentlich kein Wunder, dass die Theater und Kulturveranstaltungen in diesem Jahr, also genau 100 Jahre später, ein Revival feiern und die goldenen 20er wieder zurück auf die Bühne bringen.
Weil das ziemlich aufregend klingt, haben wir uns vergangenes Wochenende selbst in Fransenkleid, Seidenstrumpfhose und Lederhandschuhe geworfen, um die Stadt und ihr Nachtleben im Stil der 20er-Jahre zu erkunden.
“It’s Showtime!”
„1925 – Die 20er-Jahre Revue“ im Friedrichsbau Varieté
Absolutes Kontrastprogramm zur Fahrt mit der U6: Im Friedrichsbau Varieté angekommen, hatten wir sofort das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen. Zwischen pompösen Kronleuchtern und goldenen Luftballons zeigten sich Frauen mit Wasserwelle und Männer mit Schiebermütze. So authentisch, dass wir beinahe vergaßen, dass das nur Kostüme sind. Als dann jeder eingetrudelt war und sich der Vorhang öffnete, staunen wir nicht schlecht. Während einer circa 60-minütigen Vorstellung tanzten Showgirls in glitzernden Kleidern, während sich Akrobaten die Beine verrenkten und ein Ballkünstler für eine gute Portion Humor sorgte. Chapeau! Die Hommage an ein faszinierendes Jahrzehnt läuft noch bis zum 23. Februar. Alle Infos findet ihr unter www.friedrichsbau.de.
„Corso Cabaret – Die Burlesque Mini-Revue“ im Dilayla
Um dem Mythos der 20er-Jahre selbst zu spüren, könnt ihr am 22. Februar und 28. März im Dilayla in der Eberhardstraße auf dem berühmten Teppich tanzen. Dort bringt die Kleinkunst-Eventreihe Corso Cabaret schillernde Burlesque-Stars auf die Bühne. Aufreizend, stilvoll und ausdrucksstark setzen sich die Frauen und manchmal auch Männer in Szene, tanzen und feiern gemeinsam mit dem Publikum. Natürlich dürfen Pailletten, Glitzer und Stilettos nicht fehlen. Auch für die Besucher ist ein Dresscode wünschenswert. Mit von der Partie ist die Stuttgarter Burlesque-Prominenz Fanny di Favola, die in ganz Europa Auftritte hat und sogar ein eigenes Burlesque Festival (ebenfalls im Friedrichsbau Varieté) veranstaltet. Mehr Informationen zu den beiden Events des Corso Cabarets findet ihr unter www.fannydifavola.com/dates. Details zum Burlesque Festival, das wieder im Oktober stattfindet, gibt es unter www.stuttgart-burlesque-festival.de.
„Berlin Berlin“ im Theaterhaus
Auf den Spuren der 20er-Jahre wandeln und die Avantgarde in Berlin erleben, das könnt ihr auch in der Vorstellung „Berlin Berlin“, die vom 18. bis zum 23. Februar im Theaterhaus Stuttgart läuft. Nicht nur wer die ARD-Produktion „Babylon Berlin“ mit Kommissar Gereon Rath verfolgt, kann gespannt auf das Theaterstück sein. Die Schauspieler, Tänzer und Sänger nehmen euch mit auf eine Reise durch Raum und Zeit, sodass ihr das Gefühl habt, selbst auf einer exzessiven Party zu sein. Hier gilt das Motto: „A little party never killed nobody“. Während die Paillettenkleider um die Wette glitzern, erklingen mystische Melodien, die das unbeschwerte Lebensgefühl der 20er-Jahre zurückbringen. Mehr Infos findet ihr unter www.theaterhaus.com.
„Swing im Palais“ im Foyer des Stadtpalais
Ladies & Gentlemen – It’s time to Swing! Am 7. März werden im Stadtpalais 100 Jahre Swing gefeiert! Fließende Kleider, Strumpfhosen mit Nadelstreifen, Blumen im Haar – Hosenträger, Fliegen und Hüte, Glanz & Glamour…Werft euch in Schale und lasst euch in die Ära von Ella Fitzgerald, Louis Armstrong, Benny Goodman und Duke Ellington, in die 1920´er bis 1940´er Jahre entführen! Musikalisch unterhalten werdet ihr an diesem Abend von der 25-köpfigen MAJAM Big Band der Hochschule der Medien (HDM). Tickets gibt es für 10 Euro an der Abendkasse, Einlass ist um 19:30 Uhr, los geht’s um 20:00 Uhr! Neben einem Schnupperkurs für Swing-Neugierige könnt ihr euch über Showeinlagen der „HappyFeet Stuttgart“ freuen. Let´s make it magic! Swing up your night. P.S.(SSSST!): Bei HappyFeet könnt ihr Kurse zu den typischen Swingtänzen, wie Charleston oder Lindy Hop machen. Einfach mal schauen unter www.happyfeetstuttgart.com!
„The European Burlesque and Variety Congress“
Der erste jährliche, in Deutschland stattfindende, internationale Treffpunkt für Künstler/innen ,Performer/innen und Kunstinteressierte aller Art findet am 27. Und 28. März in der Reinsburghalle (Reinsburgstr. 86) statt. Egal ob Sänger, Tänzer, Schauspieler, Comedian, Burlesque-oder Street Performer, Zirkus Artist, Moderator…oder einfach nur Fan von Kunst und Unterhaltung…jeder ist willkommen! Außerdem könnt ihr verschiedenste, handgemachte Accessoires, Souvenirs, Kleidung und andere schöne Dinge bewundern und erwerbe. Und das alles bei freiem Eintritt! Alle anderen Angebote des Kongresses, wie Workshops, sind nur nach Erwerb eines Tickets zugänglich! Die After Show findet am 28.03. im Café Weiss (Geißstraße 16) mit Performances aller Gastdozenten und weiteren Performern statt.
When the show is over
Neben den Tanz- und Theatershows, die aktuell in Stuttgart stattfinden, gibt es auch im Alltag einige Plätze zu entdecken, die aus den 20er-Jahren stammen oder zumindest an dieses Zeitalter erinnern. Wir haben uns auf Entdeckungstour gemacht, historische Zeitungsartikel durchforstet und interessante Spots aufgesucht:
Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Tagblatt-Turm in der Eberhardstraße im Jahr 1928 gebaut wurde? Früher war er das älteste Hochhaus Deutschlands und ein Wahrzeichen der Stadt. Darin untergebracht war die Redaktion der Tageszeitung Stuttgarter Neues Tagblatt, die es seit vielen Jahren nicht mehr gibt. Damals war der Turm wegen seiner modernen Architektur sehr umstritten.
Genauso wie die Weißenhofsiedlung auf dem Killesberg. Die Siedlung wurde als „mustergültiges Wohnprogramm für den modernen Großstadtmenschen“ unter der Leitung von Ludwig Mies van der Rohe entworfen und ist auch heute noch spannend für alle, die sich für Stadtarchitektur und minimalistisches Design begeistern.
Wer sich grundsätzlich für das Design der 20er-Jahre interessiert, sollte einen Besuch ins Mercedes-Benz-Museum einplanen. Hier sind Autos aus verschiedenen Epochen ausgestellt, unter anderem kann man sich die Rennwagen aus den 20er-Jahren ansehen. Ob Stuttgart schon damals eine Verkehrsstadt war? Scheinbar ja, denn wer es sich leisten konnte, hatte ein Auto. Wie ein Historiker berichtet, lag Stuttgart im Jahr 1928 bei den Autos im Vergleich zur Einwohnerzahl noch vor Berlin.
Was das Nachtleben angeht, gibt es zwar keine Bars und Spelunken mehr, die aus den goldenen 20er-Jahren stammen. Mit der Holzmaler Speakeasy-Bar hat aber erst im letzten Jahr, ein neues Etablissement aufgemacht, das an das goldene Zeitalter erinnert. Mitten im Leonhardsviertel öffnet die Bar nur für Eingeweihte, die ein Geheimwort aufsagen können. Dieses Konzept stammt von Inhaber Jörg Kappler. Gemeinsam mit Architekt Peter Stellwag hat er mit tropischen Wandgemälden und goldenen Akzenten für eine entspannte Atmosphäre gesorgt.
Nur ein paar Straßen weiter, direkt an der Hauptstätterstraße, steht eine weitere Bar im Stil der 20er-Jahre: Le Petit Coq. Im Fokus des kleinen Lokals stehen neben klassischen Cocktails und Spirituosen auch ausgefallene Drinks aus den 20er-Jahren. Auch in der Einrichtung ist ein solcher Einfluss bemerkbar. So zeichnet sich das Le Petit Coq durch eine dunkle Theke, hübsche Tapeten und prunkvolle Kronleuchter aus.