In seiner Heimat Panama leitete Josue Ruiz die Rösterei seiner Familie. Dann kam er nach Stuttgart – und arbeitete sich von ganz unten wieder nach oben.
Vom Tellerwäscher zum Millionär – dieser Mythos beflügelt Menschen weltweit auch heutzutage noch immer. Und obwohl Josue Ruiz nie Tellerwäscher war und wohl auch die Millionengrenze nicht mehr knacken wird, ist seine Geschichte doch eine echte Inspiration. In nur wenigen Jahren stieg er von einer Aushilfe zum vertretungsberechtigten Geschäftsführer der Stuttgarter Kaffeemanufaktur Hochland auf.
Seine Geschichte beginnt am 28. März 1961 in Boquete, Panama. Dort lernt Josue Caleb Ruiz Arauz, so sein voller Name, von seinem Vater alles, was man über Kaffee wissen muss. Als kleiner Junge tollt er über die Plantage und weiß schon früh, woran man gute Bohnen erkennt. Auch den Geschäftssinn hat er vom Vater, der eigentlich Pfarrer werden wollte, aber das Geld für das Bibelseminar in Guatemala nicht zusammenbekommt. Als tüchtiger Handelsvertreter gründet er 1979 ein Unternehmen, baut bald darauf eine Rösterei auf und eröffnet ein Exportgeschäft, in das seine vier Kinder nach und nach mit einsteigen.
Es bleibt in der Familie und so übernimmt Josue die Leitung der Rösterei Casa Ruiz und kümmert sich ebenfalls um den Export. Der Kaffee bestimmt sein Leben und verkuppelt ihn sogar mit seiner großen Liebe, denn bei einer Führung durch das eigene Unternehmen lernt er 1989 ein deutschstämmiges Mädchen aus Panama kennen und heiratet es. Die beiden bekommen drei Kinder. Doch das Familienidyll wird im Jahr 2003 getrübt, als eine Tumordiagnose die fünf zwingt, nach Deutschland zurückzukehren. Ihr Ziel ist Stuttgart, denn dort lebt Ruiz aus Nürtingen stammende Schwiegermutter inzwischen.
Hier muss Josue ganz von vorne anfangen und sich Arbeit suchen. Das fällt ihm am Anfang ziemlich schwer. Dann erinnert er sich an die Hochland-Chefin Martina Hunzelmann. Ihr hat er vor Jahren schon mal versucht Kaffee aus Panama zu verkaufen, doch sie bezieht nur Bohnen aus Costa Rica. Leider hat Ruiz auch mit seiner Jobanfrage keinen Erfolg, weil es keine offenen Stellen gibt. Trotzdem hinterlässt er seinen Lebenslauf mit einer Bitte:
„Melden Sie sich, wenn sich etwas ergibt, egal was.“
Ein Jahr später ist es soweit und er bekommt einen Anruf. Der ehemalige Leiter einer Rösterei steht von nun an als Aushilfe an der Packmaschine, er schleppt Säcke im Lager und macht sich nützlich, wo er nur kann. Mit der Zeit wird klar, wie überqualifiziert er für diese Aufgabe ist. Daraufhin lädt ihn der Seniorchef Rolf Hunzelmann zu einer Kaffeeverkostung ein – beide kommen bei der Geschmacksbeurteilung zu den gleichen Urteilen. Der Aufstieg von Josue Ruiz im Unternehmen beginnt.
Als Rolf Hunzelmann im Herbst 2009 stirbt, braucht Hochland einen neuen Verantwortlichen für den Rohkaffee-Einkauf. „Trauen Sie sich das zu?“, fragt Martina Hunzelmann Josue. Dieser wirft einen Blick in die Akten und muss schmunzeln, denn dort stehen die Namen von all den Menschen, mit denen er schon in Panama zu tun hatte. Neben dem Qualitätsmanagement ist auch der Einkauf noch immer seine Aufgabe und dabei hält Josue Ruiz an Prinzipien fest, die ihm sein Weg gelehrt hat. „Kaffee“, sagt er, „muss ein demokratisches Geschäft sein.“ Alle an der Produktionskette Beteiligten, angefangen bei Bauern und Pflückern, sollen profitieren. „Es gibt die Chance, Wohlstand in der Gesellschaft zu verteilen.“ Man muss ja nicht unbedingt Millionär werden.
Seit über 50 Jahren arbeitet Hochland Kaffee Hunzelmann in direkten und partnerschaftlichem Handel mit Kaffeebauern-Kooperativen in Costa Rica zusammen. In der seit 1960 existierenden ‘Coopedota’ sind heute bis zu 850 Kaffeebauern zusammengeschlossen, die sich eigenständig und unabhängig verwalten und organisieren. Dadurch kann zwar keine Zertifizierung vorgewiesen werden, aber bereits im Jahr 2001 gab es eine offizielle Auszeichnung des costa-ricanischen Präsidenten für die erfolgreichen Handelsbeziehungen – und zwar als einzige Kaffeerösterei in Deutschland.
Diese Auszeichnung gebührt auch den Hochland-Kunden, die bereit sind einen guten Preis für ihren Kaffee zu bezahlen. Denn nur so können die Kaffeefarmer gerecht entlohnt werden. Mit jedem Kauf wird ein Beitrag zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Kleinbauern vor Ort geleistet.
Wer sich durch das Hunzelmann-Sortiment probieren möchte, findet in den Geheimtipp Stuttgart Kischden für Lausbuba und Schwobamädla, auch in der Winteredition, immer tolle Produkte von Hochland Kaffee Hunzelmann: ob Brezelschoklad, der Holanka Crema oder Espresso Rassico – wir sind stolz, dass wir mit Hochland Kaffee Hunzelmann einen so sympathischen Partner an unserer Seite haben.