Wommy Wonder, eine wahre Ikone der Travestie und bekannt für ihren gesellschaftskritischen Humor, feiert dieses Jahr ihr vierzigstes Bühnenjubiläum. Sie schillert auf den großen Galabühnen im ganzen Lande, von Daimler bis zur Telekom, aber auch für Benefizveranstaltungen hat sie ein großes Herz.
20 Jahre lang engagierte sie sich für die Aids-Hilfe Tübingen-Reutlingen und die CSD-Gala in Stuttgart. Ihr Publikum ist so vielfältig wie ihre Auftritte selbst und reichen von „Urschwaben“ bis hin zu queeren Aktivist*innen. Trotz ihres immensen Erfolgs bleibt sie bodenständig und betrachtet sich selbst als eine Mischung aus Glamour und Tiefgang, die Baden-Württemberg und die queere Kultur auf der Bühne präsentiert.
So wurde Wommy Wonder 1984 zum Leben erweckt…
…tatsächlich eher als spontaner Akt während einer Faschingsfeier an meiner ehemaligen Schule in den 80ern. Es war eine harmlose Verkleidung mit etwas Slapstick und nicht als langfristiges Vorhaben gedacht. In den darauffolgenden zwei Jahren sollte ich erneut auftreten, wurde dann weiterempfohlen und jetzt bin ich seit 40 Jahren in etwas drin, das ich so eigentlich nie geplant hatte. Ich bin aber sehr froh darüber, den Ausstieg nie ernsthaft gesucht oder gefunden zu haben.
So hat sich Wommy Wonder verändert…
…die Wommy von heute hat mit der Wommy von früher nur noch marginal zu tun. Früher war ich hauptsächlich ein anonymer „Damenimitator“ mit Slapstick-Elementen, heute bin ich eine autarke Bühnenfigur. Meine Auftritte konzentrieren sich jetzt mehr auf gesprochenes Wort in Richtung Kabarett und Chanson anstatt auf „Playbackparodien“ und Comedy.
40 Jahre Wommy feiere ich, indem…
…ich durch das Land toure und liebgewonnene Spielstätten besuche. Außerdem gibt’s ein großes und exzessiv konzipiertes mehrwöchiges Sommergastspiel im Stuttgarter Theaterhaus sowie eine Jubiläumsgala im Herbst.
Ich liebe meinen Job, weil…
…er mich innerlich erfüllt und glücklich macht. Obwohl es politische, mediale oder aus Neid getriebene Hürden gibt, spiele ich für ein zufriedenes und treues Publikum.
Nicht verzichten kann ich auf…
…gute Freunde in meinem Umfeld, die verlässlich und ehrlich sind und für mich das wunderbare Gegengewicht darstellen zu einer Branche, die oft einem Haifischbecken gleicht.
Besonders ans Herz gewachsen sind mir Menschen, die…
…ehrlich und charakterlich integer sind. Und Menschen, die mich nehmen, wie ich bin und mich trotzdem mögen. Außerdem schätze ich jene, die mich aufgrund meines Berufes weder bevorzugen noch benachteiligen, sondern ihn akzeptieren bzw. sich vorurteilsfrei dafür interessieren.
Stuttgart bedeutet für mich…
…alles! Die Stadt ist wunderbar. Die Bürger*innen sind weitaus weniger spießbürgerlich, als man es ihnen gerne nachsagt und das Publikum ist eine Wucht, wenn man es zu nehmen versteht. Bislang ist die Liebe gegenseitig, bedingungslos und kribbelnd-heiß wie am ersten Tag.
Wenn nicht Stuttgart, dann…
…wahrscheinlich Hamburg. Die Stadt hat was von Noblesse und Weitläufigkeit, von Laissez-Faire und Toleranz.