IHR HABT DIE WAHL – BUNDESTAGSWAHL 2021 IN A NUTSHELL

Ob im Fernsehen oder auf Social Media – aktuell gibt’s nur ein Thema: die Wahlen! Nervt? Ja, schon etwas! 

ABER: Gut so, denn das zeigt, dass unsere Demokratie sich bemerkbar macht. Manchmal muss man eben auf die Nerven gehen, um gehört zu werden. Wir haben hier nochmal ein kleines GTS-Special zum Thema Wahlen für euch. Darin erfahrt ihr, warum wir Wählen wichtig finden – und was man darüber wissen sollte. 

Wählen gehen – warum? 

Nichtwähler wählen auch.

Klingt paradox, ist aber wahr. Wenn man nicht wählen geht, unterstützt man damit indirekt Parteien, die durch die eigene Enthaltung dann prozentual mehr Stimmen bekommen. Meist sind das nicht die Parteien, die man vermutlich sowieso gewählt hätte. 

Nichtwählen ist echt unsexy.

Kein völlig sachliches Argument, aber come on: Klar kann man zuhause bleiben, während andere über die eigene Zukunft entscheiden, aber diese „aus Prinzip dagegen“-Haltung ist halt irgendwie auch nur begrenzt cool. Bisschen wie früher in der Schule, wo andere die Arbeit gemacht haben und einer apathisch in der Ecke saß. Klar, irgendwie funktionierts am Ende immer, aber so richtig rühmlich sieht man dabei nicht aus. Also warum nicht einfach stattdessen die eigene Meinung am Wahltag kundtun und vielleicht wirklich was bewegen? Wenn‘s am Ende nicht die Wunschpartei wird, kann man sich immer noch aufregen. Und dann mit Fug und Recht. 

Es kann auch schief gehen, wenn die anderen wählen. 

Die deutsche Geschichte bietet da so einiges an Material, in das man sich vertiefen kann, wenn man möchte. Der Punkt ist: Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die Herdenintelligenz schon das Beste für das Land wählen wird. Ist nicht so. Und ganz sicher wird die Masse nicht das wählen, was für dich persönlich am besten ist. Das kannst nur du. 

Die Plakate beweisen, dass manche Alternativen echt übel sind. 

Egal, aus welcher politischen Richtung ihr kommt, euch dürfte nicht entgangen sein, dass auch in diesem Jahr wieder Gestalten kandidieren, bei denen man Schüttelfrost bekommt, wenn man sie sich im Bundestag vorstellt. Wir nennen keine Namen, aber wir sind sicher, ihr habt jetzt irgendein Bild vor Augen. Und wie soeben geschildert: Es gibt Menschen, die wählen diese Menschen, unglaublich, aber wahr. Da gilt es, gegenzusteuern!

Demokratie nervt, ist aber besser als alle Alternativen. 

So oder so ähnlich lautet ein berühmtes Zitat von Winston Churchill. Unser Leben ist durchdrungen von Politik, selbst wenn man manchmal das Gefühl hat, Politik würde nur in Berlin gemacht und ist ganz weit weg von der eigenen Lebenswelt. Stimmt nicht. Wir würden uns ganz schön umschauen, wenn sich kleine Dinge, die wir einfach so selbstverständlich hinnehmen, plötzlich ändern würden. Sicher läuft vieles schief, gar keine Frage. Daher gehen wir ja wählen. Wichtig ist dabei vor allem: Mitmachen, nicht wegschauen. Sonst entscheiden nämlich andere und am Ende haben wir den Salat. 

Meckern ist einfacher, als etwas zu verändern. 

Ja, absolut. Aber die Wahlberechtigung gilt nicht ohne Grund erst ab 18. Wir leben ja nicht im Kindergarten (die Best of Bundestag Youtube-Reihe spricht zwar für das Gegenteil, aber das nur am Rande…). Hier geht es um was. Hier geht es um unsere Gegenwart, unsere Zukunft und um die unserer Kinder. Klingt dramatisch, aber ist so. Der Klimawandel wartet nicht. Corona verschwindet nicht einfach so. Die Welt wird uns in den kommenden Jahren vor die größten Herausforderungen stellen, die einige von uns je erlebt haben und wir wissen nicht, wie es euch geht, aber wir hätten da ganz gerne jemand Kompetentes als KanzlerIn. 

Es ist nur ein Tag, und für den See ist es eh zu kalt. 

Seid ihr in der Theorie brave Wähler, aber am 26. September ist es wirklich gaaanz ungeschickt? Wählt per Post. Ihr habt keine Briefmarken? Ihr braucht auch keine Briefmarken, Vater Staat zahlt dieses Mal das Porto (zumindest innerhalb Deutschlands). Wir sollten den Tatsachen ins Auge sehen: Der Staat macht es uns wirklich einfach, an der Demokratie mitzubestimmen. Lasst uns mal ganz kurz über den Kesselrand schauen. Es ist nicht selbstverständlich, diese Freiheit zu haben. Es ist nicht nur ein Recht, es ist ein Privileg. Lasst uns das gemeinsam hinter die Ohren schreiben – und das Datum in den Kalender. 

Orientierungshilfen 

Wer sich ein bisschen verloren im politischen Meinungsdschungel fühlt, dem sei an dieser Stelle der Wahl-o-Mat als Orientierungshilfe empfohlen. Definitiv ein sehr informatives und effektives Tool, um seinen eigenen Standpunkt mit den Parteien abzugleichen. 

Für die, die Lust haben, sich weiter zu informieren: auf www.bundestagswahl-bw.de gibt es zahlreiche Veranstaltungen rund um die Bundestagswahl und darüber hinaus. Angeboten werden sowohl Vorträge, Diskussionsrunden und Webtalks, als auch Veranstaltungen in den einzelnen Wahlkreisen und schulische Angebote. Oder klickt euch mal auf die Website der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Zudem lädt die VHS Stuttgart am Mittwoch, 22.09. von 19 bis 21:15 Uhr am Rotebühlplatz zum Austausch zwischen den Kandidierenden in den Stuttgarter Wahlkreisen und den Besuchern ein – natürlich kostenlos. 

Kurzes Recap

Am 26. September könnt ihr bestimmen, wer für die nächsten 4 Jahre in den Bundestag gewählt wird. Wenn ihr ein mindestens 18-jähriger Bundesbürger seid, solltet ihr mittlerweile schon eine Wahlbenachrichtigung per Post bekommen haben. Dort steht auch, in welchem Wahllokal ihr wählen dürft. Von 8-18 Uhr sind die Wahllokale an diesem Tag geöffnet. Wichtig: Perso oder Reisepass und am besten die Wahlbenachrichtigung mitbringen. Im Wahllokal müsst ihr diese Dokumente vorzeigen und bekommt im Gegenzug einen Stimmzettel. Mit dem dürft ihr dann in die Wahlkabine gehen und wählen. Danach wird der Stimmzettel gefaltet in die Wahlurne geworfen. 

Die bequeme Alternative ist die Briefwahl. Achtung! Die muss man zuerst beantragen. Das geht auf der Rückseite der Wahlbenachrichtigung oder ganz einfach hier. Dann seid ihr flexibel, denn die Wahlunterlagen werden euch einfach zugeschickt und ihr müsst den Wahlbrief dann einfach nur noch abschicken – spätestens 3 Tage vor der Wahl, damit er um 18 Uhr des Wahltags ankommt. 

Wie war das nochmal mit Erststimme und Zweitstimme?

Hier nochmal kurz zusammengefasst: Mit der Erststimme wird eine Person aus eurem Wahlkreis gewählt. Das sind die freundlichen Gesichter, mit denen derzeit die ganze Stadt bepflastert ist. Hier entscheidet ihr euch also für eine jeweilige Person. Wer in seinem Landkreis gewinnt, darf in den Bundestag einziehen. 299 Menschlein, auch Wahlkreisabgeordnete oder Direktkandidaten genannt, können so einen Platz dort ergattern, denn so viele Landkreise gibt es in Deutschland. 

Mit der Zweitstimme entscheidet ihr, wie viele Sitze eine Partei im Bundestag bekommt. Das funktioniert so, dass die Parteien vor der Wahl eine Liste für jedes Bundesland erstellen, die Landesliste. Darauf stehen die Kandidat*innen einer Partei. Je nachdem, wie viele Zweitstimmen eine Partei dann in der Wahl bekommt, dürfen entsprechend viele der Kandidaten auf der Liste in den Bundestag. Mit der Zweitstimme wird also das Verhältnis der Parteien im Bundestag bestimmt. 

Deine Stimme zählt!