SIMPLY THE BEST

Diesen drei Worten ist nichts hinzuzufügen – und zugleich sind sie Quintessenz und Resümee dessen, was mir auf der Vorpremiere von Tina – Das Tina Turner Musical präsentiert wurde.

Aber fangen wir von vorne an – wenn man sich als Autor und Kolumnist auf eigener Lesereise durch Deutschland, Österreich und der Schweiz befindet, kommt man hin und wieder in die Bedrängnis, dass man ein Event nicht besuchen kann. Tragisch wird es genau dann, wenn es sich ausgerechnet um die Musicalpremiere des Jahres handelt – um genau den roten Teppich, den man unter keinen Umständen verpassen wollte. Ich spreche von dem bereits im Vorfeld hoch gelobtem Tina Turner Musical. 

Die legendäre Rockröhre hat mich neben Whitney Houston und Madonna auf ihre ganz eigene Art und Weise durch meine Jugend begleitet. Auch wenn ich für jede eigene Lesung dankbar bin, sind es diese Momente, in denen ich meinen eigenen Terminkalender ein klein wenig verfluche. 

Doch Wunder geschehen und so sitze ich 9 Tage vor der großen Premiere bereits in dem mir zugedachten roten Sessel und warte gespannt, auf welche Reise mich die Stage diesmal mitnehmen wird. Im Rahmen der Vorpremieren geht der rote Vorhang hoch und man kann gar nicht anders, als direkt sein Herz zu öffnen, für das, was einem dann präsentiert wird.

Die kommenden Minuten und Stunden sind nicht nur von Fröhlichkeit geprägt – ganz im Gegenteil. Dem Ensemble ist es gelungen, die Härte, die Tinas Leben als Kind und zu Zeiten von Ike Turner ausgemacht hat, ins Publikum zu transportieren. Der erste Akt lässt einen erschaudern – sie wird nicht nur einmal geschlagen. Die Ergriffenheit, die einen ob der Geschehnisse befällt, wandelt sich zusehends in immer größeren Respekt für diese Frau, die mit soviel Power immer und immer wieder aufsteht und weitergeht. Sie lässt sich einfach nicht unterkriegen – im Gegenteil. Getreu dem Motto:

„Mag sein, dass ich nach den Sternen greife, aber ich habe lange Beine“

geht sie ihren Weg.

Anfang der Achtziger begegnet ihr genau auf diesem Weg Erwin Bach. Der Kölner Direktor des EMI Plattenlabels holt Tina Turner persönlich vom Flughafen ab. Aus der Liebe auf den ersten Blick werden über 40 gemeinsame Jahre. Tina hat mehr in ihrem Leben erlebt als man auf der Bühne zeigen kann – und dennoch bietet das Musical weitaus mehr als einen private Dance – es passt einfach alles. Das Bühnenbild und das Ensemble unterstützen und ergänzen sich nahezu perfekt. Selbstverständlich wird dieses Musical auf herausragende Art und Weise von seiner Hauptdarstellerin Aisata Blackman getragen und geprägt.

Wenn am Ende der ganze Musicalsaal sich nicht mehr auf seinen Plätzen halten kann und man das Gefühl hat, in ein Musical gegangen zu sein und plötzlich auf einem Tina Turner-Konzert zu stehen, dann hat das Ensemble rund um Executive Producer Jan Verveer alles richtig gemacht.

Seit Mai 2009 sagt Tina Turner über sich selbst: „Fully retired.“ Somit ist sie aus ihrer Sicht im absoluten Ruhestand angekommen – sie hat es sich mehr als verdient. Was uns bleibt ist dieses Musical – es ist die schönste Art, sie zu erleben und zu genießen. Dieses Musical ist definitiv für die kommenden Wochen und Monate ein absoluter Geheimtipp für unsere Landeshauptstadt Stuttgart.

Ich komme nicht umhin festzuhalten, dass Tina von allen Musicals, welche ich im Laufe der Jahre habe erleben dürfen, einfach SIMPLY THE BEST ist.
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