COUMARIN

SOUNDTRACK FÜRS LEBEN

Die Band um Frontmann Andre Westerholt ist vor allem eins: ehrlich. Kein Stumpfsinn, kein Einheitsbrei – sondern eine Anregung, über sich hinaus zu wachsen. Was gerade klingt wie ein Ratgeber, ist jedoch viel mehr als das; es ist ein Soundtrack fürs Leben. Dabei geht Coumarin voraus, überschreitet künstlerische Grenzen und weist den Weg. Kommt ihr mit?

Coumarin ist ein noch junges Projekt aus Stuttgart. 2018 von Andre Westerholt ins Leben gerufen, hat es bereits einen eingängigen Sound gefunden: eine Mischung aus Indie, Folk und Punk. Er selbst beschreibt seine Songs als

„ehrliche Musik, die das Publikum in Klangwelten führt“.

Das können wir nur bestätigen. Die eingängigen Melodien, sphärischen Background-Sounds und hymnischen Gesangspassagen haben das Potenzial zum Radiohit. Im Interview entführt uns Andre in seine eigene Welt und erzählt uns von frisch gemähtem Gras, musikalischen Vorbildern und sozialen Kontakten während der Pandemie. 

Andre, schön, dass du hier bist. Was hat dich zur Musik und letztendlich heute zu uns gebracht?

Ich habe bereits als 7-Jähriger in der Küche auf Töpfen rumgetrommelt … spätestens dann war also klar, dass ich Musik machen möchte. Songs schreibe ich auch schon, seit ich denken kann. Es stand sogar mal die Idee im Raum, Schlagzeug zu studieren. Mein damaliger Schlagzeuglehrer hat mich dann gewarnt: „Sei Dir bewusst, dass Berufsmusiker meistens auch Jobs annehmen müssen, die nicht viel mit Kunst zu tun haben.“ Daraufhin habe ich dann Wirtschaftsingenieurwesen studiert. (lacht)

Was wäre in deiner Vorstellung denn das Schlimmste, zu dem man dich als Musiker drängen könnte?

Die schlimmste Vorstellung für mich wäre genau das eben Angesprochene: zum Beispiel auf Hochzeiten Schlager spielen. Die Nachfrage dafür ist natürlich vorhanden, aber für mich wäre das überhaupt nichts. Ich finde, dass man immer das machen sollte, mit dem man sich identifiziert und zu dem man selbst steht, ohne Kompromisse.

„Coumarin“: Wie bist du auf den Bandnamen gekommen und was bedeutet der eigentlich?

Auf die Idee für den Namen kam ich, als ich spazieren war und mir der Geruch von frisch gemähtem Gras in die Nase wehte. Ich habe schon immer sehr intensive Erinnerungen und Emotionen damit verknüpft. Der Geruch beinhaltet sehr viele Dinge für mich: Leben und Tod (da er durch das Zerstören von etwas Gewachsenem verursacht wird), den Einfluss der Natur, eigene Kindheitserinnerungen und vieles mehr. Und wer liebt diesen Geruch nicht? Cumarin (englisch: Coumarin) ist ein natürlich vorkommender, aromatischer Pflanzenstoff mit einem angenehm würzigen Geruch: Der Stoff, der den Geruch von Heu verursacht.

Deine Texte sind oft sehr tiefgründig, deine Musik in Teilen melancholisch…

Das stimmt! Meine Texte sind tatsächlich eher düster und melancholisch. Ich versuche auch, ihnen immer noch eine weitere Denkebene zu verleihen. Die Texte erzählen meistens mehr, als der erste Blick vermuten lässt. Letztendlich geht es darum, was der Hörer damit macht und wie er oder sie den Inhalt für sich interpretiert. Das ist das Schöne daran! Meinen „kreativen Drive“ finde ich persönlich bei eher schwereren Themen. Es ist zwar oft nicht die heile Welt, trotzdem gibt es auch bei meinen Songs eine positive Kehrseite.

Gibt es künstlerische Vorbilder, die deine Musik beeinflussen?  

Ja, sogar sehr viele! Ich bin The Killers Fan seit der ersten Stunde. Als ich mit zwölf Jahren Hot Fuss gekauft habe, hätte ich nie gedacht, dass mich die Musik durch mein ganzes Leben begleiten würde. Die Band bedeutet mir sehr viel. Ihr sphärischer „Las-Vegas“-Sound ist unverkennbar. Dieser spiegelt sich zum Beispiel in meiner Single „Godspeed“ wider. Ansonsten findet man in meiner Musik auch Einflüsse von Arcade Fire, Fleet Foxes, und (Obacht!) Metallica. 

Welchen Song sollte man unbedingt anhören?

Mein absoluter Hörtipp: „Godspeed“. Den Song habe ich in nur einer Nacht während des Lockdowns im Dezember 2020 geschrieben. In der Zeit hatten wir alle sehr viel Zeit zum Nachdenken – über Vergangenes, Freundschaften, Beziehungen. Durch Kontaktverbote und Abstandsregeln hat man sich gezwungenermaßen distanziert. Erst dann ist uns klar geworden, wie sehr uns soziale Kontakte gefehlt haben. In dem Song bzw. dem Text geht es deshalb ums Abschiednehmen, um Dankbarkeit für gemeinsame Zeiten und die Vergänglichkeit der Welt: 

Felt like a memory from a distant age.

Will we ride into the wind at the turn of tides?

Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Die aktuelle Single wurde am 1. Oktober released und heißt „United By Fate“. Außerdem arbeiten wir gerade unter Hochdruck an einem Album, das so gut werden soll, dass wir es uns auch selbst kaufen würden. Auch Live-Gigs haben wir geplant – wir freuen uns auf alles, was kommt! 

MEHR INFOS:
www.coumarin.org