FENSTER & KLIMA: WECHSELWIRKUNGEN BEACHTEN!

In Stuttgart lebt rund ein Viertel der Bevölkerung in einer Eigentumswohnung oder einem Eigenheim. Diese Menschen sind aktuell in einer glücklichen Lage, denn sie können weitgehend allein bestimmen, in welchem Umfang sie Maßnahmen der energetischen Sanierung durchführen möchten.

Das ist derzeit aus mehreren Gründen lukrativ, denn momentan treffen überdurchschnittlich hohe Energiekosten auf eine breite Palette staatlicher Förderungen.

Neue Fenster mit staatlicher Hilfe finanzieren

Natürlich erfordern neue Fenster zuerst einmal eine Investition. Sie fällt momentan geringer aus als sonst, weil Eigentümer*innen sich bis zu 15 Prozent der Kosten vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als staatliche Förderung zurückholen können. Diese Zuschüsse werden für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle für die Verbesserung der thermischen Isolierung gezahlt. Das Maximum der förderfähigen Kosten liegt bei 60.000 Euro pro Jahr und Wohneinheit. Da Fenster ein Bestandteil der Gebäudehülle sind, fallen sie unter den Geltungsbereich dieses Förderprogramms.

Fenstertausch refinanziert sich durch Einsparungen

In den meisten Fällen rechnet sich eine Modernisierung der Fenster allein schon durch die Einsparungen bei den Kosten für die Beheizung im Winter und die Kühlung der Räume im Sommer. Dazu tragen vor allem die Pluspunkte der modernen Wärmeschutzverglasungen bei. Sie offenbaren sich bei einem Vergleich der Wärmedurchgangskoeffizienten der verschiedenen Fenstergenerationen. Dieser Koeffizient (der kurz Ug-Wert genannt wird) ist deshalb eines der wichtigsten Auswahlkriterien beim Kauf neuer Fenster. 

Fenster mit Einfachverglasung, die bis in die frühen 1970er Jahre üblich waren, wiesen einen Ug-Wert von bis zu 6,2 W/(m²·K) auf. Doppelverglasungen aus der gleichen Zeit brachten es auf einen Schnitt beim Ug-Wert von bis zu 3,5 W/(m²·K). Moderne Kunststofffenster mit Dreifachverglasungen haben den UG-Wert auf rund 0,6 W/(m²·K) gesenkt. Das bedeutet nach den Resultaten mehrerer Studien, dass der durchschnittliche Heizölverbrauch pro Quadratmeter und Jahr damit im Vergleich zur alten Doppelverglasung um mehr als 30 Liter reduziert wurde. 

Klimaschutz: Was bewirken neue Fenster?

Die Verbrauchsreduzierungen durch moderne Wärmeschutzverglasungen kommen dem Geldbeutel zugute, aber gleichzeitig profitiert auch der Klimaschutz, weil weniger CO2 von der Brennkammer der Ölheizung in die Atmosphäre geschickt wird. Bei der Verbrennung von Heizöl der Kategorie EL sind das pro Liter immerhin im Schnitt 265 Gramm CO2. Wer mit den Werten aus dem obigen Vergleich weiterrechnet und sie auf ein 150 Quadratmeter großes Eigenheim überträgt, kommt zu einem spektakulären Resultat. Ein kompletter Fenstertausch spart der Atmosphäre pro Jahr die Belastung mit knapp 1,2 Tonnen CO2. Allein schon an dieser Zahl wird deutlich, welche immense Bedeutung Modernisierungsmaßnahmen an der thermischen Gebäudehülle mit Blick auf den Schutz des globalen Klimas haben.

Klimawandel wirkt auf die Auswahl neuer Fenster zurück

„Ist das noch Wetter oder schon Klimawandel?“ – Diese Frage wird so oder ähnlich immer öfter gestellt. Das muss angesichts der steigenden Häufigkeit von Extremwetterereignissen auch nicht wundern. Klimaforscher*innen setzen einen immer höheren Prozentsatz als Einfluss des Klimawandels an, wenn sie nach den Ursachen von Hitze- und Dürrezeiten mit gigantischen Waldbränden oder den im Spätsommer 2023 beispielsweise in Griechenland katastrophalen Regenfällen gefragt werden. 

Solche Extremwetterereignisse wirken sich beim Kauf neuer Fenster vor allem auf das Fensterzubehör aus. Rollläden galten lange als Luxus, doch inzwischen sind sie zu einem unverzichtbaren Standard avanciert. Sie schützen die Innenräume zusätzlich zur hochwertigen Verglasung vor eindringender Hitze. Gleichzeitig sind sie bei Unwetterereignissen ein guter Schutz für die Glasflächen vor Sturmschäden. Der Ersatz einer zerstörten Wärmeschutzverglasung ist deutlich teurer als die Reparatur oder der Austausch eines beschädigten Schilds eines Rollladens. 

Neue Fenster auswählen: Worauf kommt es noch an?

Es ist noch gar nicht lange her, dass die Abstandshalter zwischen den einzelnen Scheiben einer Dreifach- oder Vierfachverglasung weitgehend unbeachtet blieben. Inzwischen sind sie zu einem entscheidenden Kriterium der Auswahl vor dem Kauf neuer Kunststofffenster geworden. Das hat auch seine Berechtigung, denn sie bestimmen darüber, ob entlang der Scheibenränder eine Wärmebrücke entsteht oder nicht. Eine solche Wärmebrücke verursacht Energieverluste und ist für das Anlaufen der Scheibenränder in der kühlen Jahreszeit verantwortlich. Beide Faktoren zusammen begünstigen zudem die Schimmelbildung an der Fensterlaibung sowie den Dichtungen zwischen den Rahmen und den Scheiben.

Genau diese Nachteile bringen die Abstandshalter aus Aluminium mit, die sich bei der Mehrheit der Fenster in Bestandsbauten finden. Doch inzwischen haben innovative Fensterbauer*innen herausgefunden, wie sich diese Minuspunkte ausschalten lassen. Sie setzen stattdessen Abstandhalter aus Kunststoff ein. Sie machen die Vorteile der guten Ug-Werte der Scheiben und Rahmen nicht durch eine Wärmebrücke zunichte. Wer sich beim Fensterkauf die Premiumvariante gönnen möchte, kann Fenster mit Abstandshaltern aus Edelstahl bestellen. Schüttelt ihr gerade zweifelnd den Kopf, weil Edelstahl ebenfalls ein Metall und damit ein guter Wärmeleiter ist? Diese Eigenschaft kommt nicht zum Tragen, weil diese Bauteile in eine thermisch isolierende Kunststoffschicht „verpackt“ werden. 

Einbruchschutz beim Fenstertausch gleich mit verbessern!

Die Technologie der Fensterverriegelungen wurde kräftig vorangetrieben. Die Einzelpunktzuhaltung ist ein Relikt der Vergangenheit. Heute sind Mehrfachzuhaltungen mit zentralem Bediengriff der Standard. Dort findet gerade ein Technologiewechsel statt, denn die Pilzkopfzapfentechnik macht den Zuhaltungen mit gegenläufig verschiebbaren Krallen Platz. Sie gelten momentan als die sicherste Variante beim Einbruchschutz für die Fenster. Außerdem macht es Sinn, sich beim Tausch von Fenstern und Fenstertüren über die Unterschiede zwischen den Dreh-Kipp-Verriegelungen und der PAS-Technik beraten zu lassen.