STUTTGART PRIDE

Bunt, laut und politisch: Jedes Jahr im Sommer versammeln sich Hunderttausende Menschen auf den Stuttgarter Straßen, um für Toleranz und Vielfalt zu demonstrieren und die Rechte der LSBTTIQ+ Community einzutreten. Unter den Farben des Regenbogens feiert Stuttgart seit dem 15.7. und noch bis zum 31.7. wie jedes Jahr eines der größten CSD-Kulturfestivals Deutschlands. 

Woher kommt der CSD?

Auch wenn der Christopher Street Day heutzutage meist weltweit mit bunten Party-Paraden und guter Stimmung verbunden wird, verbirgt sich eine lange und sehr politische Geschichte dahinter. Der Ursprung liegt in der Christopher Street in New York City. Im Juni 1969 hat der sogenannte Stonewall-Aufstand für die ersten medialen Dokumentationen staatlicher Willkür gegen queere Menschen gesorgt. In der gleichnamigen Stonewall-Bar wurden Transvestiten, Transsexuelle, Schwule und Lesben wiederholt von Polizist*innen drangsaliert, worauf es zu mehrtätigen Auseinandersetzungen zwischen den Beteiligten kam. 

Zehn Jahre später fanden die ersten CSDs in Deutschland statt. Die Stonewall-Unruhen galten als Anstoß für die moderne LGBTTIQ+ Bewegung, die Diskriminierung und Gewalt gegen queere Menschen bekämpft. 

Die Stuttgart Pride vertritt seit 1979 die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, transsexuellen und intersexuellen Menschen im und um den Kessel. LGBTQIA+ (lesbian, gay, bisexual, transgender, queer, intersexual, agender – auf deutsch: LSBTQIA+ /lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, queer, intersexuell, asexuell) schließt all jene ein, die nicht heterosexuell und/oder cis-gender (cis bedeutet, dass das im Geburtenregister eingetragene Geschlecht mit der Geschlechtsidentität übereinstimmt) sind oder sich auf eine bestimmte Weise mit der queeren Community identifizieren. Der Gedanke von Pride geht allerdings über die sexuelle Orientierung einer Person hinaus. Es geht darum, sich klar gegen die Schamgefühle und Stigmata, mit denen sexuelle und geschlechtliche Minderheiten bis heute zu kämpfen haben, zu stellen. Gleichzeitig werden Comingouts und der damit verbundene Mut, gesellschaftliche Normen zu überschreiten, anerkannt und gefeiert.

Der CSD 1985 in Stuttgart

Community.Kraft.Europa

Der diesjährige CSD in Stuttgart steht unter dem Motto „Community.Kraft.Europa“. Es vereint die Lebensbereiche, auf die wir uns als Gesamtgesellschaft besonders scharf richten müssen. Community beschreibt alle Menschen, die sich der LGBTQIA+ Szene zugehörig fühlen. Um die mit ihnen verbundene Gewalt, Hasskriminalität und Ungerechtigkeit endlich hinter sich lassen zu können, braucht es Kraft. Der mindestens 52 jahrelang anhaltende Kampf für Gleichberechtigung ist länderübergreifend und richtet sich ganz besonders auf EU-Länder wie Ungarn oder Polen, die heute noch immer aktiv gegen die queere Community vorgehen. Weil jede Person dasselbe Recht auf Leben und Liebe hat, gehen auch dieses Jahr wieder Hunderttausende auf die Straßen, um zu erinnern, Sichtbarkeit zu schaffen und Widerstand zu leisten. 

Das Kulturfestival der Farben und der Vielfalt begann bereits am 15. Juli mit dem CSD-Empfang im Stuttgarter Rathaus und unter anderem mit Baden-Württembergs Landtagspräsidentin Muhterem Aras, Oberbürgermeister Dr. Nopper, den Vorständen der Regenbogen-Community und vielen mehr.

Für mehr Gleichberechtigung und das Recht auf Selbstbestimmung 

Der Höhepunkt ist zweifellos wie jedes Jahr die Pride-Parade am 30. Juli. Die Demonstration durch die Stuttgarter Innenstadt dient dazu, die politischen und gesellschaftlichen Forderungen der Community öffentlich darzustellen. Darüber hinaus werden die bisherigen errungenen Erfolge und Fortschritte der jahrzehntelangen politischen Arbeit queerer Menschen gefeiert. Die Demo-Strecke wird von der Böblinger Straße über den Marienplatz, die Tübingerstraße entlang bis hin zum Schlossplatz laufen. Dort findet die Veranstaltung mit Redebeiträgen der Kundgebung einen eindrucksvollen Schlusspunkt. Ab Samstagnachmittag bis Sonntagabend findet zudem die legendäre CSD-Hocketse statt. Der Schillerplatz lockt mit einer Open-Air-Disco, wo erstklassige DJanes und DJs die farbenfrohe Menge mit elektronischer Musik zum Beben bringen werden. Parallel hält eine bunt geschmückte Kulturbühne auf dem Marktplatz ein mitreißendes Unterhaltungsprogramm bereit. Freut euch auf verschiedene Musik-Acts, Drag-Shows, kulinarische Köstlichkeiten, den vielfältigen Markt der Möglichkeiten und viele weitere Highlights!

MEHR INFOS: 
https://stuttgart-pride.de